Thailand mit Kindern – Erfahrungen, Tipps & Tricks
Urlaub in Thailand mit Kindern – ist das gefährlich, teuer und anstrengend? So viel können wir schon mal verraten… Die Antwort ist: nein, nein und nein. Alles weitere Wissenswerte für Euren Traumurlaub in Thailand erfahrt Ihr in diesem Blogpost. Aber Vorsicht: Diese Informationen können akutes Fernweh auslösen!
Thailand als Urlaubsland – das kennen viele eher mit dem Rucksack auf dem Rücken als mit dem Stoffteddy unter dem Arm. Völlig zu Unrecht, denn ein bequemeres Reiseziel als Thailand mit Kids ist kaum vorstellbar.
Denn die Thais machen es ihren Gästen maximal bequem. Schließlich haben sie darin schon lange Übung und ihr Land hat die besten Voraussetzungen für einen Familien-Traumurlaub. In den 60ern entdeckten die Rucksacktouristen die damals noch staubige Khao San Road in Bangkok, danach folgten Scharen an Falangs (thaländischer Begriff für „Westler“) – von Familien über Geschäftsleute bis hin zu Luxsreisenden. Heute ist der Tourismus mit 20% am BIP der wichtigste Wirtschaftszweig in Thailand. Thailand gehört damit zu den am meisten besuchten Ländern Südostasiens, Bangkok ist sogar angeblich die am meisten besuchte Stadt der Welt. Wir sagen: Kein Wunder!
Das Meer ist seicht und warm, die Sandstrände sind weiß und laaaang, das Essen ist unfassbar lecker und günstig, so dass sogar viele Einheimische am liebsten „außer Haus“ essen. Es hat meist um die 30 Grad – mal ohne, mal mit Regen. Und wenn Ihr keine Lust mehr auf Pad Thai habt, gibts an jeder Ecke auch richtig gute Pasta, Burger und Pommes. Das Transportwesen ist super organisiert, pünktlich und sauber (ähem… liebe deutsche Bahn!). Dann wären da noch die günstigen Thai-Massagen, die (Kinder-)Freundlichkeit der Thais und das Shopping von hübschen Dingen zu Spottpreisen.
Thailand ist ein Familienurlaubs-Allrounder – perfektes Reiseziel für Familien mit (kleinen) Kindern oder Fernreiseanfängern und sogar auch für Familien mit begrenztem Budget. Aber auch Familienluxusurlaub am puderweißen Strand mit eigenem Butler ist hier möglich.
Thailand mit Kindern – die beste Reisezeit
Grundsätzlich ist von Dezember bis Mai die trockenste Zeit in Thailand und damit auch für viele Landesteile die beste Reisezeit.
Denn im Grunde gibt es in Thailand drei Jahreszeiten: Milderes und trockenes Klima, also die Trockenzeit, von November bis Februar. Zwischen März und Mai ist es immer noch trocken, die Temperaturen erreichen jedoch bis zu 40° C. Das Ende der Trockenzeit von März April/Mai wird aber auch als „Rauchsaison“ bezeichnet. Diese Zeit solltet Ihr gerade mit Kindern den Norden Thailands meiden, da Lungen und Augen durch den Rauch, der beim Verbrennen von Resternten oder Blättern auf dem Waldboden entsteht, belastet werden können. Und dann gibt es noch die Regenzeit von Juni bis November, die sich jedoch von Region zu Region und vor allem auch – mit zunehmendem Klimawandel – von Jahr zu Jahr unterscheidet. Daher könnt Ihr Thailand im Grunde das ganze Jahr bereisen, denn auch in deutschen Sommer gibt es Regionen, die in Thailand trockener sind. Zudem sind die heftigen, aber kurzen Monsunschauer oft nur auf ein paar Stunden am Tag begrenzt. Management Summary: Im deutschen Sommer haltet Ihr Euch am besten an die Südostküste und im deutschen Winter an die Westküste und den Norden.
Bedenken solltet Ihr auch, dass manche Nationalparks während der Höhepunkte der Regenzeit aus Sicherheitsgründen schließen. Auch Fährfahrten werden teils eingestellt und Restaurants sowie Hotels legen eine Pause ein. Bangkok ist davon natürlich nicht betroffen – das ist das ganze Jahre einen Besuch wert, auch wenn es im September und Oktober schon mal zu überschwemmten Straßen kommen kann (wir haben jedoch im September nichts davon gemerkt und hatten immer genügend Regenpausen fürs Sightseeing und Ende August haben wir nicht mal ein Wölkchen am Bangkoker Himmel gesehen).
Thailandurlaub mit Kindern im deutschen Sommer – wohin?
Die Trauminseln im Golf von Thailand, vor der südlichen Ostküste mit den Inseln Kho Samui, Kho Phangan und Kho Tao, eignen sich am besten für einen Traumstrandurlaub in den Sommerferien mit Kindern. Denn von Juli bis Mitte September macht der Monsun hier Pause. Auf dem Weg von Bangkok zu Eurer Insel könnt Ihr zudem noch einen Abstecher im Khao Sok Nationalpark machen. Es wird dort sicher regnen! Aber das ist im REGEN-Wald sowieso eher üblich…
Thailandurlaub mit Kindern im Winter – wohin?
Die meisten Regionen in Thailand sind zwar zwischen November und März monsunfrei, das heißt aber nicht, dass es in dieser Zeit nie regnet. Regenschirm und/oder Regencape ist im Thailandurlaub mit Kindern daher immer eine gute Idee. Die Landesteile an der Westküste (auf der Seite der Adamansee) wie z.B. Krabi oder Pukhet könnt Ihr jedoch am besten im deutschen Winter oder Frühjahr besuchen. Auch für den Norden Thailands ist Dezember bis Februar die beste Reisezeit. Januar bis März legt der Monsun übrigens auch im Golf von Thailand eine Pause ein – Ihr könnt dann daher auch Kho Samui und die Schwesterinseln besuchen.
Thailand mit Kindern – Ankommen und Rumkommen
Zwölf Stunden müsst Ihr für den Hinflug mindestens rechnen (je nach dem, ob Ihr direkt nach Bangkok fliegt oder einmal umsteigen müsst). Und bedenkt auch die Zeitverschiebung – fünf Stunden sind es im Sommer und sechs Stunden im Winter wegen der Zeitumstellung. Nehmt Euch für die ersten Tage wegen des Jetlags nicht zu viel vor und versucht am besten gleich, in den neuen Rhythmus zu kommen und nicht zu viel zu schlafen untertags.
Für den Familienurlaub in Thailand gibt es unserer Meinung nach im Übrigen zwei Konzepte:
Ihr könnt Euch – gerade mit Kleinkindern und Babies – einfach ein familienfreundliches Kinderhotel oder Resort am Strand aussuchen in Thailand und dort gechillt Euren ganzen Urlaub verbringen. Der Sandstrand wird traumhaft sein, das Essen gut und Eure Minis werden von den netten, kinderfreundlichen Thais auf Händen getragen werden.
Ihr könntet aber auch mit Kindern eine Rundreise durch Thailand wagen und so leckeres Streetfood, Tempel, Strand, Massage und Dschungelabenteuer miteinander verbinden. Und das geht nirgendwo so einfach wie in Thailand – die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Thailand immer pünktlich und sauber. Sollten Eure Kinder älter sein – wie meine drei Teenagertöchter – könnt Ihr einfach jeder/jedem einen Rucksack aufsetzen. Da Ihr in Thailand nicht viel brauchen werdet, reichen aber sicher auch zwei große Backpacks für die Eltern, wenn die Kinder noch klein sind. Es ist in Thailand schließlich immer warm und ihr könnt an jeder Ecke innerhalb eines Tages für umgerechnet 1-3 Euro pro Kilo Wäsche waschen lassen. Nur für die unsäglichen Klimanlagen solltet Ihr wenigsten einen Hoodie mit Kapuze mitnehmen. Wie unsere Route durch Thailand genau aussah, welche Verkehrsmittel wir genommen haben und wie wir gebucht haben, findet Ihr übrigens in diesem Artikel.
Das liebe Geld – Preisniveau und Bezahlen im Thailandurlaub mit Kindern
Wider Erwarten sind Plastikkarten nicht gern gesehen in Thailand. Von Euch wird – sogar in Hotels – meist erwartet, dass Ihr die Rechnung in bar begleicht. Ansonsten wird Euch eine Gebühr berechnet. An vielen Orten wird Kartenzahlung sogar gänzlich abgelehnt. Das ist nicht so schlimm, weil Ihr in Thailand auf dem abgelegensten Inselchen und gefühlt alle paar Meter einen Geldautomaten findet. Wir würden Euch aber trotzdem raten, gleich am Flughafen ein ordentliches Sümmchen (10.000 oder 20.000 Bhat = in etwa 250-550 Euro) abzuheben.
Grundsätzlich kann ein Thailandurlaub immer noch sehr günstig sein:
- Flüge nach Bangkok und zurück gibt es schon ab 800 Euro pro Person und auch das Rumkommen in Thailand ist nicht teuer. Fähren, Wassertaxis in Bangkok und Busse kosten einen Appel und ein Ei. Bei Taxifahrten kommt es darauf an, wo Ihr Euch befindet. Auf der Insel Kho Panghan fanden wir die Preise ganz schön gesalzen, in Bangkok sah das anders aus.
- Das Essen ist super lecker und günstig. Normalerweise wird Euch ein Mittagessen 3-6 Euro pro Person pro Mahlzeit kosten
- Massagen sind spottbillig. Zwischen 5 Euro in Bangkok in einem kleinen Massagesalon bis hin zu 10 Euro für eine Stunde für eine Massage am Strand.
- Souvenirs, Kunst, Klamotten könnt Ihr ebenfalls für kleines Geld erstehen.
Passt jedoch auf! Denn die Thais sind fast immer sehr nett und hilfsbereit, aber – schwarze Schafe gibt es überall – manchmal eben auch nicht. Da wird Euch beispielsweise erzählt, dass der Tempel heute geschlossen hat (hat er natürlich nicht!), nur damit Ihr ins Tuktuk einsteigt, um in den Laden des befreundeten Schneiders gefahren zu werden. Oder Euch wird statt der 1,50 Euro-Fahrt mit dem öffentlichen Wassertaxi in Bangkok eine teure Touristenattraktion auf dem Fluss angeboten, weil Ihr vor der offiziellen Haltestelle abgefangen wurdet und gar nicht kapiert habt, dass es auch günstige, öffentliche Wasser-Verkehrsmittel gibt. Informiert Euch am besten vorher in der Unterkunft, im Reiseführer oder über eine schnelle Googleei über die Preise, damit ihr nicht übers Ohr gehauen werdet.
Und gehandelt wird natürlich beim Einkaufen auf Märkten immer. Die Hälfte des Preises anzuvisieren, ist da oft sogar realistisch. Außer Ihr werdet mit Schildern darauf hingewiesen, dass es sich um Fixpreise handelt.
Thailand mit Kindern – Gesundheit und Gefahren
Wir haben uns sehr sicher gefühlt in Thailand. Auf Full Moon Parties am Strand (werdet Ihr wahrscheinlich mit Kindern sowieso nicht besuchen) oder in Tempeln solltet Ihr schon ein wenig auf Eure Taschen aufpassen. Wir hatten aber nie Probleme damit!
Mücken und was Ihr dagegen tun könnt im Thailandurlaub mit den Kids
Es gibt kaum Malaria, Denguefieber nimmt – wie in allen tropischen Regionen der Welt – zu, aber auch auf einem niedrigen Niveau. Dagegen hilft nur, Nobite oder ein anderes DEET-haltiges Insektenabwehrspray morgens, mittags, abends aufzusprühen. Nobite dürfen übrigens auch Schwangere und Kinder ab 2 Jahren schon anwenden, Nobite Kids mit einem anderen Wirkstoff ist sogar für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Und was macht Ihr mit Babys unter einem Jahr? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Citronella-Aufkleber, die wir auf die Kleidung geklebt haben, völlig reichen. Denn Babys werden sowieso meist seltener gestochen – wahrscheinlich weil sie noch weniger intensiv riechen als die Großen und weniger Kohlenmonoxid ausatmen. Achtet vor allem auch darauf, dass Ihr in den Unterkünften – vor allem in regenreichen Regionen in Bambushütten mit Löchern – Mosikonetze über den Betten habt. Auch über den Zustellbetten und Babybetten! Ich hatte das vorab per Mail immer angefragt. Helle Leinenkleidung, die in den Abendstunden eher lang sein sollte, wirkt übrigens auch Wunder, damit Ihr von den Plagegeistern nicht so bedrängt werdet.
Aber Achtung! In Thailand gibt es an einigen Stränden auch Sandmücken, die juckende, eiternde Entzündungen verursachen können. Informiert Euch am besten vorher, welche Strandabschnitte besonders betroffen sind und schützt Euch: Legt immer ein Tuch zwischen Euch und den Sand. Vor allem abends solltet Ihr vermeiden – ohne in Bewegung zu sein – direkt im Sand zu liegen, zu sitzen oder zu stehen. Nobite, Citronella und Kokusöl (besonders an den Füßen und Beinen) hilft übrigens auch gegen die lästigen Viecher.
Giftiges und Gefährliches in der thailändischen Fauna und Flora
Klar, Thailand ist ein tropisches Land. Da kreucht und fleucht es. Es gibt durchaus giftige Spinnen, Schlangen und giftiges Getier im Meer. Ständig belästigt werdet Ihr davon jedoch nicht. Denn diese Tiere haben im Grunde genauso wenig Lust auf Euch wie Ihr auf sie.
Wir haben in den zwei Wochen Thailandreise drei Schlangen gesehen – keine der Situationen war bedrohlich. Eine hing auf einer Night Safari im Nationalpark auf dem Baum, dann haben wir eine Python gesehen, die von einem Mitarbeiter im Khao Sok Dschungel extra vom Baum geholt wurde, um die frechen Affen abzuschrecken. Hat übrigens funktioniert! Die Affen sind schimpfend weggelaufen (allerdings auch ich, als sich das Tier plötzlich in meine Richtung bewegt hat). Schließlich sind wir einer kleinen grünen Schlange auf Kho Panghan begegnet, die uns in einem Gartenrestaurant in unserem Hüttchen besucht hat. Angeblich handelte es sich dabei um die Hausschlange Kiwi, die dort wohnte. Nun denn. Ein Hündchen wäre uns lieber gewesen…
Für Kinder ist es jedoch sicher eine größere Gefahr, in einen spitzen Stein, einen Seeigel oder einen anderen wütenden Meeresbewohner zu steigen, wenn das Hausriff nah am Strand ist. Wir würden daher auf jeden Fall die Badeschuhe einpacken und nicht ohne diese ins Meer gehen.
Die Reiseapotheke fürs Reisen in Thailand mit Kindern
Eine kleine Wunde kann sich in dem schwül-heißen Klima schon mal entzünden. Daher solltet Ihr Desinfektionsspray, Pflaster, Verband in die Reiseapotheke packen. Ihr könnt aber all das auch vor Ort kaufen. Und auch wenn es in Thailand wesentlich hygienischer zugeht als in vielen anderen Ländern der Region: Es kann Euch erwischen mit Magen-Darm-Problemen! Das ungewohnte, scharfe Essen und das tropische Klima, das Lebensmittel schneller mal „schlecht werden“ lässt, tun manchmal ihre Wirkung. Auch wir blieben nicht verschont. Ruhen, Wasser und Schonkost zu sich nehmen (Bananen, Reis oder Kartoffeln mit Tee) ist dann im Grunde die beste Therapie. Für den Notfall – wenn Ihr gerade unterwegs seid – solltet Ihr jedoch ein Durchfall-Stopp-Medikament wie z.B. Immodium mitnehmen. Und denkt dran:
Cook it, boil it, peel it or forget it!
Will heißen: Von allem, was nicht gekocht, gebraten oder geschält ist – Finger weg! Das müsst Ihr allerdings in Thailand nicht so eng sehen. In Cafés, Restaurants und Hotels sind die hygienischen Bedingungen meist in Ordnung. Bei Straßenküchen ist da jedoch sicher mehr Vorsicht geboten – auf Salat würden wir hier zum Beispiel verzichten.
Eine unterschätze Gefahr ist die Sonne im Thailandfamilienurlaub. Da gerade in der Regenzeit immer mal wieder Wolken am Himmel sind, vergisst man/frau schnell, dass die Sonnenphasen dazwischen sehr schnell einen Sonnenbrand verursachen können – wir haben viele knallrote Touristen gesehen. Zudem bekommen nicht wenige Touristen in Thailand eine Erkältung. Ja, Ihr habt richtig gelesen! Eine Erkältung bei 30 Grad… Das liegt vor allem daran, dass die Thais Klimaanlagen lieben. Sowohl im Taxi als auch im Nachtzug oder in Cafes wird gerne mal so richtig runtergekühlt. Nehmt Euch daher mindestens einen Hoodie mit Kapuze mit. Daher solltet Ihr auf jeden Fall auch Nasenspray einpacken – ein Flug mit Schnupfen kann nämlich höllisch weh tun in den Ohren. Gerade die Minis leiden dann so richtig, weil bei ihnen der Druckausgleich durch die noch kleine Tube im Ohr sowieso beim Landen schwieriger ist (Tipp: Nasenspray, Nase zuhalten und pusten, schlucken, trinken und/oder Kaugummi). Wer es genauer wissen will, kann sich übrigens hier eine Liste für eine Reiseapotheke mitsamt einer Unterkategorie für Fernreisen runterladen.
Die Gesundheitsversorgung ist in Thailand übrigens sehr gut. Es gibt unzählige Apotheken mit gut ausgebildetem Personal, in den Städten auch gute Krankenhäuser. Zudem sind gerade in den Unterkünften die Angestellten sehr besorgt um die Gesundheit ihrer Gäste – gerade wenn es Kinder betrifft. Wir wurden ständig nach unserem Befinden gefragt und ein Kellner hat uns sogar ungefragt malayische Naturmedizin aufs Zimmer gebracht als die Töchter einen Tag nicht zum Essen erschienen sind.
Familienurlaub in Thailand – Politik, Kultur & Essen
Thailand liegt im Südosten von Asien und es grenzt an Laos, Kambodscha und Malaysia sowie Myanmar. Im Norden des Landes befinden sich hohe Berge. Der Umriss des Landes erinnert ein bisschen an einen Elefantenkopf – der Rüssel trennt den Pazifik vom Indischen Ozean im Westen. Das Königreich Thailand ist eine konstitutionelle Monarchie, und auch wenn der König politisch wenig zu sagen hat – der König und seine Frau sind auf Plakaten und Bildern in Thailand allgegenwärtig.
Fun Fact: Der aktuelle thailändische König – Maha Vajiralongkorn – hat mehrere Villen am Starnberger See in Oberbayern. Man sagt, dass er dort häufiger anzutreffen ist als in seiner Heimat. Er gilt – im Gegensatz zu seinem Vater – als Lebemann. Das dürftet Ihr aber in Thailand so nie aussprechen. Die Gesetze zur Majestätsbeleidigung sind streng und können bis zu 15 Jahre Haft nach sich ziehen.
In den letzten Jahren prägten Militärputsche und militärnahe Regierungen das Land. Seit der Wahl im Mai 2023, bei der die Wahlbeteiligung bei 75% (!) lag und die Oppositionspartei überraschend gewonnen hat (aber nicht die Regierung bildet), gibt es Hoffnung, dass der Einfluss des Militärs nach Jahrzehnten zurückgedrängt werden kann. Der Weg in Richtung Zivilrecht, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte ist jedoch noch recht weit. Merken werdet Ihr das alles als Touristen kaum – die Lage ist derzeit ziemlich ruhig.
Sprache – sich verständigen im Familienurlaub in Thailand
Die Thais sind zurecht stolz darauf, nie kolonialisiert worden zu sein. Das ist schön für sie, aber ein klein wenig hinderlich im Urlaub: Englisch wird mancherorts gar nicht oder nur als, gerade zu Anfang schwer verständlichem, „Thaenglisch“ gesprochen. Die Thais machen das aber durch Übersetzungsapps, Lächeln und gute Organisation wieder wett. Wir haben es zum Beispiel geschafft, das kaputte Iphone-Display einer meiner Töchter innerhalb von 20 Minuten (!) vor der Busabfahrt reparieren zu lassen – ohne ein Wort Englisch, nur mit einer Übersetzungsapp. Beim Rumreisen werdet Ihr sowieso einfach vom Taxifahrer zum Ticketschalter, von dort weiter zum richtigen Pier und dann beim Aussteigen von der Fähre in den richtigen Bus freundlich „weitergeschoben“. Hilfreich: Ihr bekommt wie ein Kindergartenkind einen Aufkleber mit Eurem Ziel auf das Shirt, so dass jede/r gleich weiß, was Eure Destination ist.
Die Thais freuen sich übrigens sehr, wenn Ihr wenigstens ein paar Worte Thai lernt, wobei das gar nicht so einfach ist, denn die thailändischen Worte werden in einer Art Melodie gesungen. Trifft man den Ton nicht, wird man nicht verstanden. Zudem gibt es im Thailändischen viele Höflichkeitsformen, für Männer und Frauen sogar unterschiedliche.
Hallo: Sadewee (+ „ka“ wenn Du eine Frau bist +“krap“ für Männer)
Danke: Kop Khun (ebenfalls mit „ka“ als Frau und „krap“ als Mann am Ende)
Hört Euch die Aussprache in der Übersetzungsapp am besten an und traut Euch, zu singen! Wichtig ist jedoch auch: Nicht sauer werden, wenn es mal nicht klappt mit der Kommunikation. Überhaupt: Niemals die Stimme erheben, nicht wütend werden. Damit kommt Ihr nicht weiter und beschämt alle um Euch rum. Denn Ihr verliert damit das Gesicht. Und wenn wir schon bei Anstandsregeln sind: Bei dem Besuch eines Tempels solltet Ihr die Schultern und Kniee bedecken. Außerdem gilt es als unhöflich, jemandem die Fußsohlen entgegenzustrecken.
Ansonsten sind die Thais, die überwiegend Buddhisten sind, sowieso sehr tolerant. Außer, wenn es um Durian, die Stinkfrucht geht.
Essen in Thailand – schmeckt das auch meinen Kindern?
Thailändisches Essen ist ja auch in Deutschland nicht mehr so wirklich exotisch. Eure Kinder haben sicher schon mal Frühlingsrollen gegessen. Und da asiatische Küche in Deutschland gerade unter jungen Leuten sehr „in“ ist, habt Ihr mit Teens wahrscheinlich keine Essensprobleme im Thailandurlaub. Problematischer wird es vielleicht mit der Schärfe – denn die Thais kochen sehr gern und ausgiebig mit Chili! Unsere Erfahrung ist jedoch, dass die tourismuserfahrenen Thais inzwischen wissen, was sie Falangs zumuten können und das Gericht automatisch auf ihr Gegenüber anpassen. Trotzdem könnte es für kleine Kinder auch mit der reduzierten Schärfe ein Problem geben, denn Thaiessen ist immer ziemlich würzig – und vielleicht auch ungewohnt für kleine EuropäerInnen. Das ist in Thailand aber kein Problem!
Denn: Es gibt in fast jedem Restaurant, in fast jeder Unterkunft auch „westliches Essen“ wie Burger, Pommes, Pasta, Pizza. Und das ist sogar oft auch richtig gut! Ihr könnt also jederzeit eine Pause vom Curry einlegen.
Lasst Euch aber auf jeden Fall auch nicht die hervorragende Straßenküche in Bangkok entgehen! Wer die Königin der StraßenköchInnen besuchen will: Jay Fai hat sogar einen Stern für ihre Straßenküche erhalten. Die „Köchin mit Warze“ – mit Gummistiefeln und Mütze bewaffnet – kocht immer allein. Ihr müsst aber per Mail mindestens 3 Monate vorher reservieren. Das Straßenessenvergnügen ist zwar deutlich teurer als sonst (30 Euro pro Person versus sonst 4-6 Euro pro Person), aber es scheint sich zu lohnen (wir hatten leider nicht rechtzeitig reserviert….).
Und traut Euch mal, thailändisches Essen einfach durchzuprobieren. Highlights für Kinder:
- Grüne, frische Kokosnuss, die vor Euren Augen aufgeschlagen wird und mit Strohalm (und oft Löffel, um das weiche weiße Fruchtfleisch rauszukratzen) bestückt – Euch in die Hand gedrückt wird. Nicht nur, dass das auch für Eure Kinder – die wahrscheinlich bisher nur die braunen superreifen Früchte kennen – aufregend ist und lecker schmeckt. Es ist auch noch total sicher, weil das Wasser in gerade geöffneten Kokosnuss immer sauber ist.
- Paypaya-Salat: Super knackig und frisch. Hier müsst Ihr nur wirklich ganz deutlich sagen: „Nicht scharf“, wenn Ihr scharf nicht abkönnt. Wir, die wir auch zu Hause scharf essen, haben einmal wirklich einen Papaya-Salat-Entgegner serviert bekommen, weil wir vorher angegeben haben, dass wir es WIRKLICH spicy wollen.
- Frühlingsrollen: Die gibt es hier in allen möglichen Varianten und mit zig Soßen. Mögen Kinder garantiert.
- Smoothies aus Früchten: Unsere Fav0rit war die Passionsfrucht. Wenn die heiklen Kleinen aber ein Problem mit den Kernen haben, nehmt am besten Wassermelone. Die schmeckte immer! Mango ist auch meist lecker, manchmal aber etwas zu wenig süß, wenn die Früchte noch nicht so reif waren.
- Thai-Eistee (Cha Yen): Der pappsüße Eistee ist sicherlich ob des Zuckergehalts ganz furchtbar ungesund, aber soooo gut! Das war das Lieblingsgetränk meiner Töchter, denn diesen Tee machen sie an vielen Orten inzwischen auch vegan mit Hafer- Kokus- oder Mandelmilch.
- Fried Rice: Wenn alle Stricke reißen – das essen Eure Kids sicherlich. Denn Ihr könnt bestimmen, was da alles im Fried Rice drin sein soll oder eben auch nicht.
- Nachspeise Mango Sticky Rice: Dieser Klebreis mit Kokussoße und Mango war unser all time favorite. Wir haben mitgezählt: Wir haben 18 Stück gegessen davon! Und es gibt diese Nachspeise in so vielen Varianten: Mit blau gefärbtem Reis (mit Butterfly Pea Flower), mit crunchy rice oder einfach nur mit weißem Reis. Wir haben alle Versionen geliebt.
Als VeganerInnen oder VegetarierInnen kommt Ihr in Thailand übrigens auch gut klar. Es gibt so viel frisches Gemüse und Tofu mit Nüssen, dass Ihr im siebten Himmel sein werdet. Außerdem haben sich bestimmte Gegenden fast schon auf VeganerInnen spezialisiert wie z.B. auf Kho Panghan. Wenn Ihr es aber ernst nehmt mit der plant-based Ernährung, müsst Ihr schon immer genau nachfragen. Denn in vielen, vielen Gerichten ist Fischsoße drin (z.B. im Papaya-Salat). Auch wurde es für uns Vegannerinnen am Bahnhof oder am Flughafen ein wenig kompliziert. Da gab es komischerweise im Grunde nur Fleisch mit Fleisch.
Wo wohnen im Thailandurlaub mit Kindern
In Thailand habt Ihr die gesamte Bandbreite der familienfreundlichen Unterkünfte. Ihr könnt schon für sehr wenig Geld eine saubere Unterkunft mit netten MitarbeiterInnen und gutem Essen finden – auf den Inseln teils sogar als rustikale Bambushütte direkt am Strand auf dem Sand.
Wir selbst sind an der Westküste Kho Panghans in den entzückenden High Life Bungalows untergekommen – mit Pool und Strandblick, nur 20 Stufen vom Sandstrand unter Euch entfernt. Das Zimmer für vier kostete pro Nacht um die 100 Euro. Die Ausstattung der Zimmer ist dann oft sehr basic, aber sauber. Für Massagen, Pediküre oder Maniküre hüpft Ihr einfach ins nächste Massagestudio und Essen gibt es in Thailand sowieso an jeder Ecke.
Ihr könnt aber auch zum Beispiel über Airbnb ein Ferienhaus mieten – oft auch als sogenannte „Serviced villa“, d.h. Euch steht Hauspersonal zur Verfügung, das sauber macht, den Garten und Pool in Schwung hält und sogar für Euch kocht und auf die Kiddies aufpasst. Und auch das ist übrigens nicht unerschwinglich.
Wollt Ihr ein Kinderhotel mit regelmäßiger Kinderbetreuung, müsst ihr schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Es kommt jedoch ein wenig darauf an, für welche Insel oder welchen Ort Ihr Euch entscheidet. Auf Kho Panghan zum Beispiel gibt es überwiegend einfache bis mittlere Unterkünfte, die teuren Resorts mit allem drum und dran sind vor allem im etwas abgelegenen und sehr ruhigen Osten gelegen. Die Nachbarinsel Kho Samui ist touristischer: Hier habt Ihr wirklich die ganze Bandbreite von rustikalen Strandhütten bis hin zu Luxusresorts für Familien. Oder ihr quartiert Euch zum Beispiel ins Soneva Kiri auf der Insel Koh Kod ein, wo Ihr eine eigene Villa am Strand bezieht, eine phänomenale Kinderbetreuung vorfindet und sogar einen eigenen Butler habt.
So! Wir hoffen, dass wir Euch eine Reise nach Thailand schmackhaft gemacht haben und die gängigsten Fragen beantworten konnten. Falls nicht, stellt uns Eure Fragen gerne unten in den Kommentaren. Für Unterkünfte in Thailand schaut mal hier. Wir sehen uns am Strand!
Dies ist ein Blogpost von Sonja Alefi. Sonja ist die Gründerin der Little Travel Society und lebt mit ihren drei Töchtern und zwei Katern in München. Sie ist 2024 mit ihren veganen Teenager-Töchtern durch Thailand gereist und war überrascht von der Sauberkeit und Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel in Thailand. Man sollte dringend mal eine Delegation der deutschen Bahn nach Bangkok entsenden, findet sie.
Erstveröffentlichung von Sonja Alefi im September 2024
Fotos und Text: Sonja Alefi
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Danke, Sonja!
Wir gehen im Januar für einen Monat nach Thailand und dein Bericht hat meine Vorfreude noch gesteigert! Wir werden auch das Jungle Camp besuchen. Ich werde gern berichten.
Sehr gerne, Sonja! Das ist ja cool, da kommt Sonjas Blogpost ja genau richtig. Ganz viel Spaß im Jungle Camp und berichtet unbedingt. Gerade wenn eine von uns selbst erst vor Ort war, sind wir immer ganz gespannt, wie unsere Leser*innen es finden. Wir sind gespannt und wünschen Euch eine ganz tolle Reise. Liebe Grüße Antonia