Städtereise mit Familie – Wien mit Kindern
Der Wiener Schmäh ist legendär. Aber diese Stadt lebt nicht nur von ihrem Ruf, sie hat auch so viel zu bieten. Ja, auch Wien mit Kindern macht Spaß! Wir geben Citytipps für familienfreundliche Restaurants, Cafés und Ausflugsziele in Wien für den nächsten Familienurlaub.
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Die deutschen „Zuagroasten“ meinen ja, die Wiener seien nicht deutschenfreundlich. Ja, manchmal geradezu gehässig. Halt, halt. Das stimmt nicht. Der Wiener ist berühmt für seine Liebenswürdigkeit, seinen Charme, seinen Humor. Das ist ja gerade die hohe Kunst. Keiner schafft es wie er, gleichzeitig charmant UND schlitzohrig, gleichzeitig bewundernd UND herablassend, gleichzeitig liebenswürdig UND gehässig zu klingen. „Wir haben keine Tüten, aber ein ‚Sackerl‘ können’s haben“, wird dem Deutschen im Supermarkt entgegnet. Wer darüber nicht lachen kann, ist selbst schuld.
Also, auf ins charmante Wien! Walzer und Weltstadt, Beuschel (Innereien) und Bio-Kult, Todessehnsucht und Opernball – das geht hier alles zusammen! Trotz seiner internationalen Bedeutung (in Wiens Uno-City arbeiten 6.000 Mitarbeiter für 30 Organisationen) hat sich Wien seine Langsamkeit bewahrt. Alles a bisserl gmütlicha.
Wien – das ist vor allem herrschaftlich – mit seinen Prachtbauten, seinen Gassen, den eleganten Kaffeehäusern. Dazu das satte Grün – eingebettet zwischen Donau, Nordalpen und Wienerwald – denn gerade mal die Hälfte dieses 1,8 Millionen großen Stadtstaates ist bebaut. Entspanntes Familienleben in prächtigen Parks, eine spannende Geschichte und jede Menge Kinderaktivitäten locken in diese grüne Lunge, die jedes Jahr zu einer der lebenswertesten Städte der Welt gewählt wird. Wiens erster Bezirk ist das Zentrum und historischer Kern der Stadt. Drumherum liegen kreisförmig die Bezirke 2 bis 9. Unsere Wien-Kennerin empfiehlt, Wien per öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden, da Staus und Kurzparkzonen die Mobilität per Auto erschweren.
Kinderfreundliche Cafes und Restaurants in Wien
Das kommt auf den Teller – Restaurants für Wien mit Kindern
Was es nicht Herrliches gibt: Gulasch, Kalbsschnitzel, Mehlspeisen! Der Wiener glaubt – nein, er weiß! – dass ein gutgefüllter Magen für den Seelenfrieden unabdingbar ist. Anfang der 2010er Jahre galt die Schnitzel-Hauptstadt noch als Service-Wüste für den Baby-Bedarf. Mittlerweile gehören Hochstuhl und Wickeltisch zum guten Ton. Tipps für besonders kinderfreundliche Lokale in der Wiener City, findet Ihr hier.
Bei Oma und Opa schmeckt’s am besten
Hier werdet Ihr Euch so was von wohl fühlen: in den insgesamt drei Generationen-Cafés der Vollpension, übernehmen die RentnerInnen die Küche und zaubern Euch echtes Heimatgefühl auf den Tisch. In den ofenfrischen Buchteln, den traditionellen Torten und Kuchen und dem regionalen Frühstück steckt so viel Erfahrung und Herz, dass es Euch schwer fallen wird, das „Wohnzimmer“ überhaupt wieder zu verlassen.
Tortenschlacht im Café Landtmann
Die Wiener Kaffeehäuser, in denen sich im 19. Jahrhunderts Sigmund Freud, Rainer Maria Rilke und Gustav Klimt tummelten, sind nicht gerade für ihre Kinderfreundlichkeit bekannt. Die sind aber zu niemandem freundlich! Im Gegenteil: Wer von einem ‚Herr Ober‘ (bloß nicht ‚Kellner‘ sagen) ordentlich angegrantelt wurde, der ist in Wien endlich angekommen! Eine Ausnahme bildet da wohl das Café Landtmann (anno 1873). Eine Spielecke kann man nicht erwarten, aber immerhin ein aufmerksames Personal, das auch mal Malpapier für die Kleinen bringt. Und welcher Dreikäsehoch lässt sich von der hauseigenen Patisserie – Mozarttorte, Sachertorte oder Nussbeugerl (Nusshörnchen) – nicht für 20 Minuten ruhig stellen? Wer Eile hat, sollte einen Besuch aber besser lassen. Sonst muss man sich vom Personal den Spruch anhören: „Bidde nid hetzen. Ich bin auf der Arbeit, nid auf der Flucht.“
Aktives und Verspieltes für Wien mit Kindern
Sissis Privatgemächer und die weißen Hengste im ersten Bezirk – Verzückung garantiert!
Normalerweise wehren sich Kinder gegen Historisches so stark wie gegen Rosenkohl. Aber wer möchte nicht einmal sehen, wo die ‚Sissi‘ mit ihrem Kaiser Franz gewohnt hat? Eine Kinderführung über die Kaiserin Elisabeth ist kein Muss, aber einmal Hofburg von außen angucken, da flachsen die Kutscher vor ihren Fiakern, die Pferde schnauben, die Sonne blitzt – herrlich! Eine Kutschfahrt ist aber nicht zu empfehlen – zu teuer. Dann besser bei der ältesten Reitschule der Welt, der Spanischen Hofreitschule, gegenüber vorbei gucken. Da können die Mädels ihre „Wendy“ gleich wieder einpacken. Karten für eine Abend-Gala mit dem kraftstrotzenden „weißen Ballett“ sollte man hier besser im Voraus buchen. Kinder ab drei Jahren dürfen dabei sein, bis sechs Jahre sogar gratis auf dem Schoß der Eltern. Zur Stärkung geht’s danach ins Palmenhaus. Im kaiserlichen Gewächshaus mit meterhohen Palmen lässt es sich wunderbar Kuchen essen, während die Kinder im Burggarten toben.
Kutschkermarkt im 18. Bezirk – ein himmlisches Vergnügen
Der Kutschkermarkt gehört neben dem Naschmarkt zu den ältesten Lebensmittelmärkten der Stadt. Wiener Mamas warnen aber vor dem berühmteren Naschmarkt: mit dem Kinderwagen kommt man am Wochenende nicht durch, und viele Restaurants verweisen auf die öffentlichen Toiletten – mit kleinen Kindern hört der Spaß da schon auf. Dann also lieber zum Kutschkermarkt. Die kleinen, charmanten Stände bieten Brot, Blumen und Käse aus der Region. Direkt daneben liegt das Café Himmelblau mit Fair Trade-Café und exzellentem Frühstück. Hochstühle und Wickelraum sind vorhanden, schließlich ist die Besitzerin selbst Dreifach-Mama. Da das Café auch unter Wienern sehr beliebt ist, empfiehlt sich ein Besuch unter der Woche. Und ein anschließender Abstecher ins nebenan liegende Kinderzeit. Das hübsche Kindergeschäft bietet Melamin-Geschirr, Mode für das Alter 0 bis 9 Jahre, und liebevoll ausgewählte Marken. Während die Kleinen in der Kinderecke Bücher angucken, kaufen die Großen eins der nicht billigen, aber schönen Souvenirs. Angenehmer shoppen geht nicht!
Museumsquartier
Das Museumsquartier im 7. Bezirk ist ein Erlebnis! Mit 60.000 Quadratmetern zählt es zu den zehn größten Kultur-Arealen der Welt. Dort lässt es sich nach Herzenslust herumschlendern, einen Kaffee trinken und natürlich ein Museum besuchen. Die gesamte Fläche ist autofrei, Kinder können frei herumlaufen. Im Sommer chillt man draußen auf den „Enzis“, so nennen sich die Riesen-Sofas im funkigen Farbanstrich, im Winter gibt’s eine Eisstockbahn. Toll für die ganze Familie ist das Dschungel Café, an das auch ein Kindertheater angeschlossen ist.
Schlechtwetter-Programm für Wien mit Kindern
Shoppen ohne Kids im Schlepptau im Donauzentrum (22. Bezirk)
Shoppen ohne Kinder – geht! Und zwar in Wiens größtem Einkaufszentrum im 22. Bezirk. Das Donauzentrum mit rund 260 Geschäften, Restaurants und angeschlossenem Kino-Komplex feierte 2016 die Eröffnung des „Dachbodenzaubers“ – eines gigantischen Indoor-Spielplatzes auf 800 Quadratmetern mit Rutschen, Kletterflächen, Lesezimmer, Labor und Außenterrasse. Kinder zwischen drei und elf Jahren werden dort bis zu drei Stunden betreut (gegen eine kleine Gebühr), während die Eltern unten durch die Läden schlendern.
Auf ins Grüne!
Schlendern und Staunen im Schloss Schönbrunn
Das Schloss Schönbrunn im 13. Bezirk, einst Sommerresidenz der Habsburger, ist ein Muss für jeden Wien-Besucher. Auch Kinder kommen im prunkvollen Barrock-Bau mit seinem Irrgarten aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wie sich so ein kaiserliches Leben angefühlt haben könnte, erleben die kleinen Prinzen und Prinzessinnen im Kindermuseum. Da dürfen die Kleinen nämlich in echte Barock-Gewänder schlüpfen, Perücken frisieren oder sich mal an eine lange Tafel setzen.
„Wursteln“ im Grünen Prater
Beim Prater denken die meisten Touristen nur an den „Wurstlprater“, wie Wiener den Vergnügungspark nennen. Doch hinter dem Rummelplatz erstreckt sich auf fast sechs Quadratkilometern einer der schönsten Stadtparks der Welt. Eine von Donau-Armen durchflossene Aulandschaft mit Wiesen, Wäldern, Wassergebieten und jeder Menge Spielplätzen! Vom Riesenrad aus kann man in der Liliputbahn durch den grünen Prater fahren. Boot ausleihen oder Ballspielen – so machen’s die Wiener auch. Und, jo mei, wenn man schon da ist, vielleicht sind auch Riesenrad und Zuckerwatte drin? Aber bitte den Jahrmarkt nur tagsüber mit Kindern besuchen. Abends tummeln sich – auch abseits der Geisterbahn – Figuren mit leichtem Schatten.
Dem Himmel so nah im Wienerwald
Nein, wir meinen nicht die brutzelnden Hendl eines Schnell-Restaurants, sondern die grüne Lunge Wiens! Im Westen der Metropole liegt die UNESCO geschützte Natur-und Kulturlandschaft. Ein paradiesisches Ausflugsziel ist im wahrsten Sinne des Wortes der Ort „Himmel“. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf die Stadt Wien, es gibt Wanderwege unterschiedlicher Länge, Picknickwiesen, einen Lebensbaumkreis und einen traumhaften Spielplatz. Verköstigen kann man sich im achteckigen Oktogon (am Wochenende rappelvoll).
Wer mobil ist (Fahrrad oder Auto), kann im Anschluss sein Abendbrot in einem Klassiker der Wiener Verköstigung zu sich nehmen – in einer Heuriger – einem Gasthaus, in dem neuer Wein und Hausmannskost serviert wird. Ein Paradies für Kinder ist der 200 Jahre alte Weinhof Zimmermann im 19. Bezirk. Ein Familienbetrieb mit Wein aus eigenem Anbau. Im alten Naturgarten sitzt man auf Holzbänken unter Bäumen, ein Spielplatz für Kinder und Kleintiere gibt es auch. Wenn dann noch die Sonne über den Weinbergen untergeht… ein Traum!
Und kinderfreundliche Unterkünfte in Wien?
Was für ein Glück, dass wir für Familien die hübschen Vienna Sunny Side Up Apartments entdeckt haben. Im 17. Bezirk, direkt am Yppenplatz, wohnt Ihr nur 15 Minuten mit der U-Bahn vom Stadtzentrum entfernt. Oder Ihr lauft (und staunt) an typischen Prachtbauten entlang, in einer halben Stunde bis zur Hofburg und dem Museumsquartier.
Echte Wien-Geheimtipps von Babymamas.at
Echte Insider-Tipps von der Wiener Mama Andrea findet Ihr auf ihrem Blog Babymamas.at. Schon seit zehn Jahren empfiehlt sie dort Aktivitäten für Eltern mit Baby in Wien. Auf der Seite findet Ihr rund 100 spannende Lokaltipps. Mit dabei alle Kindercafes der Stadt, viele andere familienfreundliche Restaurants, Spielplätze und schöne Spazierwege. Leiwand!
Kleine Überlebenshilfe für Wien
Sackerl – Tüte
Mistkübel – Mülleimer
Einspänner mit Schlagobers – Mokka mit Sahnehäubchen
Topfengolatschen – mit Quark gefüllte Blätterteigtaschen
Frankfurter – Wiener Würstchen
Semmel- Brötchen
Heurige – Weinstube
Palatschinken – Pfannkuchen
Cordoba – argentinischer Ort, in dem die österreichische Nationalelf 1978 die Deutschen besiegte
Und zu guter Letzt: Manchmal öffnet sich ein Mentalitätsgraben tiefer als die Donau zwischen den direkten Deutschen und den charmant direkte Kommunikation umtänzelnden Österreichern. Ganz gut erklärt das der Österreicher Christoph Waltz bei US-Late-Night-Talker Conan O’Brien. Waltz: „Erstens sind wir freundlich. Zweitens meinen wir das nicht so.“ Genial!
Den Text über Wien mit Kindern schrieb Jane Masumy. Die Journalistin hat mehrmals die Staatsoper und das Burgtheater in Wien besucht. Die schönste Musik in ihren Ohren war aber der Tonfall der Wiener. „Passen’s auf ihr Geldsackerl auf. Gerade in der Kirche, wo man’s nid denkt, wird geklaut.“
Letztes Update im Oktober 2024 von Janina Heckmann.
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