Fliegen mit Baby – kein Drama, Baby!

Ab wann dürfen Babys fliegen?

Gerade Erstlingseltern fragen sich oft: Ab welchem Alter kann ich denn meinem Baby überhaupt einen Flug zumuten? Gibt es konkrete Empfehlungen, dass Babys ab einem Monat, ab zwei Monaten oder vielleicht erst ab vier Monaten fliegen sollten? Die Antwort ist aber eigentlich ganz einfach: Grundsätzlich dürfen schon ganz junge Babys fliegen. Bei den meisten Fluglinien ab einem Alter von einem bis zwei Wochen. Sind sie jünger als 48 Stunden alt, braucht Ihr ein ärztliches Attest vom Kinderarzt. Allerdings empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte das Fliegen mit Neugeborenen erst ab der vierten bis sechsten Lebenswoche. Denn bei manchen Babys ist die Lunge noch nicht vollständig ausgebildet – das könnte an Board zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff führen, da die Sauerstoffsättigung dort geringer ist. Viele Eltern machen sich auch Gedanken um die Strahlenbelastung an Board. Doch die Sorge ist unbegründet: Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz ist die Strahlung bei Gelegenheitsflügen sehr gering und daher gesundheitlich unbedenklich. Das gilt auch für Babys und Kleinkinder. Ich persönlich wäre in den ersten sechs Wochen mit meinem Baby nicht gerne in den Flieger gestiegen. Zu stressig und zu aufregend auch für mich. Unsere Urlaube haben wir daher immer so geplant, dass der jüngste Nachwuchs mindestens drei Monate alt war. Ab drei Monaten wird sowieso alles einfacher. Viele Babys schreien dann weniger und sind einfacher zu beruhigen. Also ein optimales Alter für den ersten Flug…

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Was kostet ein Flugticket für Babys oder Kleinkinder?

Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre reisen kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr auf dem Schoß der Eltern mit. Ab zwei Jahren oder älter müsst Ihr für Eure Minis einen eigenen Sitzplatz buchen. Viele Airlines bieten ein Kinderticket an, das kostet je nach Fluggesellschaft zwischen 75 und 100 Prozent des Erwachsenentarifs. Eine frühe Buchung macht auf jeden Fall Sinn. So könnt Ihr Euch zum Beispiel Sitzplätze in der ersten Reihe reservieren. Dort habt Ihr mehr Beinfreiheit und ein Babybettchen zum Einhaken in die Wand gibt es dort auch.

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Ausweisdokumente – braucht ein Baby schon einen Reisepass?

Ja, braucht es. Seit 2012 reicht es nicht mehr, Babys einfach im Reisepass der Eltern einzutragen. Kinder brauchen jetzt ein eigenes Ausweisdokument. Früher gab es dafür den Kinderreisepass. Aber weil der keinen maschinenlesbaren Chip zur Speicherung biometrischer Daten enthält, werden seit Januar 2024 auch für Kinder nur noch „normale“ Reisepässe ausgestellt. Die haben einen elektronischen Chip, auf dem zum Beispiel Fingerabdrücke (ab einem Alter von sechs Jahren) gespeichert werden können. Der Reisepass ist weltweit uneingeschränkt gültig, kostet 37,50 Euro und muss nach sechs Jahren erneuert werden. Übrigens: Wer noch einen Kinderreisepass besitzt, darf ihn bis zum Ende seiner Gültigkeit weiterverwenden. Wollt Ihr es genauer wissen – wie Ihr das Dokument beantragt, was es noch für Alternativen gibt und vor allem was Ihr machen könnt, wenn Euch das mit dem Reisepass erst in letzter Minute einfällt, lest Ihr hier.

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Wie fliegen mit Baby: Auf dem Schoß, im eigenen Sitz oder im Babybettchen?

Sicherheit beim Fliegen: Ist das Baby auf meinem Schoß sicher?

Babys unter zwei Jahren ohne eigenen Sitzplatz werden auf dem Schoß der Eltern angeschnallt, wenn das Anschnallzeichen für Start, Landung oder Turbulenzen erscheint. Dies ist Pflicht in allen Flugzeugen. Dafür wird ein sogenannter Schlaufengurt (oder Loop Belt) verwendet. Allerdings sind die meisten Sicherheitsexperten gar nicht glücklich mit dieser Lösung, da im Falle eines Unfalls das Baby so nicht gut geschützt ist. Wer sich damit unwohl fühlt, kann daher bei den allermeisten Fluglinien die Babys auf einem eigenen Sitzplatz mit einem Kinderrückhaltesystem, also einer Babyschale oder einem Kinderautositz, sichern. Dafür muss dann jedoch der Kindertarif gezahlt werden (zu Tarifen und Bedingungen der verschiedenen Airlines haben wir hier noch mehr geschrieben). Und Ihr solltet zu Hause checken, ob Euer Kindersitz oder die Babyschale für Flugzeuge geeignet ist. Passende Sitze sind mit dem Label “for use in aircraft” gekennzeichnet.

Bequem im Babybettchen auf Langstreckenflügen

Klar, gerade die Kosten für Flüge können bei einer mehrköpfigen Familie schnell mal in die Höhe schießen. Da ist es umso verlockender, das Baby umsonst oder gegen ein geringes Entgelt auf Eurem Schoß mitfliegen zu lassen. Aber bei Langstreckenflügen solltet Ihr Euch vorher genau überlegen, ob Ihr dieses Privileg in Anspruch nehmen möchtet. Ich bin schon mal bei einem Flug nach Toronto mit eingeschlafenen Beinen ausgestiegen, weil unsere Tochter quer auf unserem Schoß geschlafen hatte. Bei Langstreckenflügen macht es daher nur Sinn, keinen Sitz für den Nachwuchs zu nehmen, wenn man vorher ein Babybettchen, auch Bassinet genannt, in der ersten Reihe reservieren konnte. Das macht man am besten gleich bei der Buchung mit! Diese Bettchen sind nämlich sehr begehrt – auch weil die Babys während des Fluges in der ersten Reihe mehr Platz zum Krabbeln haben. Die Betten werden einfach in der Wand eingehängt und die Babys schlafen so wie in einer Wiege. Achtet aber auch hier auf die Bestimmungen der einzelnen Airlines. Bei der Lufthansa und Emirates zum Beispiel dürfen die Babys nicht mehr als 11 Kilogramm wiegen, um das Bassinet zu nutzen.

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Darf der Kinderwagen oder Buggy mit ins Flugzeug?

Kinderwagen und Buggy dürfen immer mit ins Flugzeug. Die meisten Airlines nehmen sie sogar kostenlos mit. Manchmal dürfen auch kleine und auf Handgepäckgröße zusammenklappbare Buggys oder Kinderwagen mit in die Fahrgastkabine. Mit größeren, faltbaren (!) Kinderwagen und Buggys fahrt Ihr ganz gemütlich bis zum Gate oder sogar bis vor die Flugzeugtür. Dort gebt Ihr sie beim Bodenpersonal ab, die kümmern sich darum, dass alles sicher verstaut wird. Nach der Landung könnt Ihr den Kinderwagen dann an der Flugzeugtür oder am Gate wieder entgegennehmen. Größere und nicht zusammenklappbare Kinderwagen gelten als Sperrgepäck und müssen dementsprechend vor dem Abflug als solches aufgegeben werden. Sehr praktisch: Viele Flughäfen stellen kostenlos Leih-Buggys zur Verfügung.

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Handgepäck – Wieviel Babynahrung darf mit an Board?

Im Flugzeug gibt es kein “schnell mal holen”. Was man vergessen hat, ist eben nicht da. Auch wenn ich beim sonstigen Gepäck eine absolute Verfechterin des schlanken Reisens bin, Handgepäck fürs Fliegen mit Baby oder Kleinkind ist bei mir üppig! Viele Fluglinien haben zwar – gerade auf Langstreckenflügen – für Babys und Kleinkinder eine Notration an Feuchttüchern, Windeln und sogar Babybrei an Bord, verlassen kann man sich aber darauf nicht. Deshalb: Babybrei, Milchpulver, Babygläschen und andere Leckereien am besten selbst mitbringen. Und bedenkt: Da oben ist die Luft recht trocken und für Flugreisende mit Baby oder Kleinkind gelten die strengen Regeln für das Mitnehmen von Flüssigkeiten nicht. Das heißt für Euch: Die Babynahrung darf auch in Behälter, die mehr als 100 Milliliter fassen und sie muss auch nicht – wie andere Flüssigkeiten – in einem 1-Liter-Plastikbeutel verpackt sein. Und zum Schluss noch ein echter “Mami-Tipp” für die Klamotten: Zwiebellook und genug Pullis mit Kapuze mitnehmen! Auch wenn die Sonne noch so schön scheint – auf ein paar tausend Meter Höhe ist es manchmal ganz schön zugig und kalt.

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Fliegen mit Baby Gepäck – wie unterscheiden sich die Airlines?

Die Bedingungen für das Gepäck und die Extras mit Babys unterscheiden sich tatsächlich von Airline zu Airline. Alle Internetseiten der Fluggesellschaften bieten detaillierte Informationen zum Fliegen mit Baby. Für gestresste Mütter hier ein Management Summary:

Reisen mit der Lufthansa

Bei der Lufthansa darf für Babys bis zu zwei Jahren ein eigenes Gepäckstück (bis zu 23 Kilogramm) mitgenommen werden. An Bord gibt es Babybettchen, Windeln und Babybrei. Mitgebrachte Babynahrung wird beim Fliegen mit Kleinkind aufgewärmt. Weitere Infos zum Gepäck und Check-In findet Ihr hier.

Fliegen mit Condor

Während des Fluges sitzen Eure Babys gemütlich auf dem Schoß. Wem das zu eng wird, darf einen Autokindersitz mitnehmen. Allerdings müsst Ihr dafür einen extra Sitzplatz buchen. Für Kinder unter zwei Jahren ist kein Handgepäck vorgesehen. Babynahrung darf mitgebracht werden und es gibt auf allen Flügen Wickeltische in den Toiletten. Hier findet Ihr alle Infos zum Fliegen mit Baby und Condor.

Wenn das Baby mit Ryanair unterwegs ist

Bei Ryanair kann man zwar zusätzlich zum eigenen Handgepäck ein Gepäckstück für den kleinen Fluggast mitnehmen. Für Babys, die auf dem Schoß mitreisen, gilt das leider nicht. Dafür darf aber eine Babytasche (bis zu fünf Kilogramm) ohne Aufpreis mit an Board. Zwei Transportmittel (Kinderwagen, Kindersitzerhöhung oder Babytragetasche) werden kostenlos mitgenommen. Näheres hier.

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Tipps & Tricks für die Zeit an Board – Druckausgleich, Unterhaltungsprogramm & Co.

Wichtiger Tipp für das Fliegen mit Baby – Druckausgleich für die Ohren

Wer schon mal mit Triefnase ins Flugzeug gestiegen ist, kennt das: Der Flieger setzt zur Landung an und die Ohren fangen an zu schmerzen. Babys haben auch ohne Erkältung das Problem, dass sie den Druckausgleich nicht selbst machen können. Daher würde ich auf jeden Fall die Stillmahlzeit oder das Fläschchen auf den Landeanflug verschieben – das Schlucken sorgt für den Druckausgleich. Auch ein Schnuller oder Gummibärchen bei Kleinkindern machen Sinn im Gepäck beim Fliegen mit Baby und Kleinkind. Das Nuckeln bzw. Kauen sorgt automatisch für den nötigen Druckausgleich. Bei einem leichten Schnupfen kann man mit Nasentropfen nachhelfen. Babys mit einer heftigen Erkältung gehören jedoch nicht ins Flugzeug. Und weil kleine Menschen einfach häufiger krank werden, würde ich auf jeden Fall vor dem Fliegen mit Baby eine Reiserücktrittsversicherung abschließen (nein, ich bin nicht mit der Versicherungswirtschaft verbandelt. Nur ein guter Rat aus eigener Erfahrung…).

Nicht vergessen  – das Unterhaltungsprogramm

Vorbereitung ist hier die halbe Miete. Wenn ich mit meinen Kindern verreise, habe ich immer allerlei Überraschungen im Gepäck. Bei kleinen Flug-Babys ist diese Aufgabe natürlich anspruchsvoller –  aber Mütter kennen ja ihre Pappenheimer. Vielleicht war in letzter Zeit die raschelnde Alufolie besonders spannend? Oder es gibt eine Lieblingsrassel? Dann natürlich einpacken! Und als Notfallpaket muss eben das Tablet oder Smartphone herhalten. Eine nette App schon für ganz kleine Babies ist zum Beispiel Animatch von Lima Sky, ein Memory mit Tierköpfen und Geräuschen (keine Werbung, persönliche Empfehlung).

Wer es ganz genau wissen will: Das Buch zum Thema Fliegen von kidsaway

Kidsaway ist eine Internetseite, die Tipps und Ratschläge rund um das Thema Reisen mit Kind gibt. Nun gibt es auch ein Buch von kidsaway zum Thema Fliegen. Das heißt „Fliegen mit Baby und Kleinkind. 190 Fragen und Antworten“. Könnt Ihr bei Amazon kaufen, auch als praktische Kindle-Version für die Reise (keine Werbung –  persönliche Empfehlung!). Das steht dann wirklich alles drin…

Last but not least. Der super Tipp für das Fliegen mit Baby und Kleinkind  – cool bleiben!

Wenn der Umweltaspekt nicht wäre – ich würde ja auch bei Kurzstrecken lieber fliegen als Zug- oder Auto fahren. Die Kleinen sind beschäftigt und nicht so lange im Sitz eingeklemmt. Erst mal geht´s zum Check-in, dann kommt der Bummel durch den Flughafen, dann steht man im “Finger”, Essen wird serviert von der netten Crew, die auch noch Spielzeug mitbringt … und schwupps ist man schon da. Trotzdem können die vielen Eindrücke natürlich auch dazu führen, dass das Baby im Flugzeug RICHTIG sauer wird (muss sich dieser Pilot aber auch genau, wenn das Kleine eingeschlafen ist, megalaut über den Lautsprecher melden?!). Wenn dann noch die Ohren dazu kommen, ist´s oft vorbei. Das kann manchen Eltern die Schweißperlen auf die Stirn treiben. Denn im Flugzeug kann man nicht einfach flüchten, wie auf dem Spielplatz. Und die Blicke der Mitfliegenden sind nicht immer wohlwollend, wenn das Baby gerade eine Oktave höher schaltet mit seinem Geschrei. Also was tun, wenn das Baby schreit? Aus meiner Sicht ist die einzige Lösung: Cool bleiben und ignoriert die bösen Blicke! Babys und Kinder sind Teil unserer Gesellschaft – da müssen die anderen durch. Die Kleinen haben das auf jeden Fall gleich wieder vergessen. 🙂

So! Keine Angst mehr vorm Fliegen mit Baby und Kleinkind? Dann schaut Euch doch mal bei uns um, wo es jetzt hingehen könnte.

Die Autorin Sonja im Portugal

Dies ist ein Blogpost von Sonja Alefi, der Gründerin der Little Travel Society. Sie hat mit ihren drei Töchtern schon die eine oder andere Flugreise überstanden. Die meisten verliefen komplett ereignislos, manche waren aufregender. Zum Beispiel bei einem langen Flug nach Indonesien, auf dem das Baby Fieber bekam, weil ein Backenzahn im Anmarsch war. Ihre Tochter hat fast den ganzen Flug lang geschrieen. Zumindest konnten wir so testen, dass die Flugbegleiterinnen von Singapore Airlines die geduldigsten und liebsten überhaupt sind. Sie haben uns das jammernde Kind einfach mal abgenommen und sind im Flugzeug damit auf und ab marschiert. Vor Ort war das Drama dann sowieso schnell vergessen und der Urlaub war einer unserer schönsten überhaupt. Traut Euch!

Aktualisiert von: Janine Nickel im Juni 2024