Namibia mit Kindern – unsere Tipps & Erfahrung auf einer Familiensafari durch Namibia
Namibia mit Kindern – ist das gefährlich? Wie alt sollten die Kinder sein? Was gibts da zu Essen und was muss mit auf die Packliste? Spoiler: Alles halb so wild. Nach der Lektüre dieses Blogposts wollt Ihr sicher gleich die Koffer packen.
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Eine Safari im südlichen Afrika – davon hat meine Familie während der Pandemie dauergeträumt. Denn unser ungestilltes Reisefieber und die lange Zeit der Lockdowns haben wir mit Tier- und Natur-Dokus überbrückt. Okavango-Delta, Kalahari-Wüste, „Die Wüste lebt!“ – wir haben Afrikas Natur gebinge-watcht. Daher wussten meine drei Töchter auf unserer Namibiareise häufiger „schon Bescheid“. Gefragt, woher sie den Namen dieser oder jener Antilope kennen, kam meist: „Hab ich in ’ner Doku gesehen.“ Denn im August 2023 war es endlich soweit! Die Familienreise nach Namibia konnte starten, wir freuten uns „tierisch“. Aber wie cool ein Urlaub in Namibia wirklich ist – das hatten wir uns in unseren wildesten Träumen nicht ausgemalt.
Familienurlaub in Namibia – Tipps, Tricks und Erfahrungen
Damit Eure Reise nach Namibia mit den Lütten genauso wundervoll wird, wie unsere und Ihr Euch einen Teil der nächtelangen Vorrecherche sparen könnt, kommen hier ein paar allgemeine Tipps für eine Familienreise nach Namibia. In einem weiteren Artikel stelle ich Euch dann unsere 18-tägige Rundreise-Route vor. Los geht’s!
Familienurlaub in Namibia – was für ein Land erwartet Euch?
Namibia, das im südlichen Afrika liegt, im Osten an Botswana, im Nordosten an Sambia, im Norden an Angola und im Süden an Südafrika grenzt, ist in vieler Hinsicht ein außergewöhnliches Land. Es ist 2,5 Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur 2,7 Millionen Einwohner (weniger als Berlin!). Es ist damit eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde (3,01 Einwohner/Quadratkilometer). Streckenweise begegnet Euch auf den Schotterstraßen niemand, so dass andere Autofahrer oder auch Menschen am Straßenrand winken, wenn Ihr vorbeifahrt. Es ist auch das trockenste Land südlich der Sahara und hat mit der Kalahari eine der größten Sandflächen der Welt und mit der Namib-Wüste die älteste Wüste der Welt aufzuweisen. Das Wüstenklima strapaziert übrigens – zumindest im afrikanischen Winter (unser Sommer) – ordentlich die Schleimhäute. Wenn Ihr Nasenbluten, Lippen und Beine, die aussehen wie eine rissige Salzwüste, vermeiden wollt: Nehmt Lipbalm mit. Den haben wir uns dann einfach auch in die Nase geschmiert.
Namibia – ein heikles Thema: Die bewegte Geschichte, die Einkommensunterschiede und was das mit uns zu tun hat
Die Geschichte ist bewegt und hat leider auch viel Leid über Namibias EinwohnerInnen gebracht. Namibia war als „Deutsch-Südwestafrika“ von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie. Danach hatte Südafrika die „Mandatsmacht“, wovon sich Namibia in einem blutigen Befreiungskampf – und Stellvertreterkrieg zwischen den USA, welche Apartheid-Südafrika unterstützte und Sowjetunion/Kuba, die die Befreiungsarmee SWAPO unterstützte – von 1966-1989 löste. Namibia ist daher ein junges Land, erst 1990 wurde es unabhängig. Auch die Deutschen haben sich in der Kolonialzeit nicht mit Ruhm bekleckert, sondern an den Herero und Nama den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts begangen (da sind sich die meisten Geschichtswissenschaftler einig). Denn 1904 schlugen die deutschen Kolonisten einen Aufstand der unterdrückten Herero und Nama am Waterberg nieder. 90.000 Menschen wurden von den Deutschen in die Wüste getrieben, in Konzentrationslager gesteckt, zur Zwangsarbeit gezwungen, ermordet. Ihre Schädel wurden für „Rassenstudien“ nach Deutschland geschickt, wo sie sich teils heute noch befinden.
94% der Namibier sind schwarz, 6% weiß, 1% davon sind deutschstämmig. 70 bis 80 Prozent des Farmlandes ist in weißer Hand. Wir können die Geschichte nicht ändern. Aber wir können als Gäste Interesse zeigen und unser Bedauern zum Ausdruck bringen, wie ich finde. Überrascht hat mich: Für uns ist die Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, in Namibia sieht das anders aus, wenn es um den Völkermord an den Hereros geht. Meine älteste Tochter, die in der Schule über den Genozid in Namibia gelernt hatte, wollte in Swakopmund ein Museum zum Thema besuchen. Nach langem Suchen haben wir nur einen Gedenkstein und die Facebookseite von Laidlaw Peringanda gefunden sowie ein paar Artikel darüber, dass seine Bemühungen nicht gerade auf Gegenliebe stoßen in Teilen der Swakopmund-Gemeinde. Wir haben mit ihm gesprochen und waren tief betroffen. Seine improvisierte Gedenkstätte (die ob der grausamen Bilder nicht für Kinder geeignet ist) soll geschlossen werden. Hier könnt Ihr in seiner Petition mehr zur Problematik lesen. Wahrscheinlich auch aus Sorge um eine Entwicklung wie in Simbabwe, wo weiße Farmer einfach enteignet wurden (was am Ende keinem genutzt hat) wollen Weiße wie Schwarze das Thema oft lieber zu den Akten legen. Ich denke jedoch, dass nur durch Aufarbeitung und Anerkennung von Unrecht Radikalisierung verhindert werden kann. Das Thema ist heikel und ich maße mir als Nicht-Namibierin jedenfalls nicht an, die gesamte Komplexität zu überblicken.
Und ich möchte damit auch auf keinen Fall weiße Namibier in einem schlechten Licht erscheinen lassen. Im Gegenteil. Tolle Menschen haben wir kennengelernt! Johanna und Clemens zum Beispiel, die ihre Krumhuk-Farm nun nicht mehr als Eigentümer, sondern als Teil des Managements einer Stiftung managen. Oder „Manni“, Mannfred Goldbeck, der als Öko-Tourismuspioneer die Gondwana Collection mit mehr als 20 Lodges gegründet hat. Er hat als Fotograf und Journalist die Unabhängigkeit Namibias hautnah begleitet und nun ein nachhaltiges, authentisch-einheimisches Tourismusunternehmen geschaffen, in dem Diversität groß geschrieben wird (auch im Management!) und Arbeitsplätze geschaffen werden.
1% der Bevölkerung spricht übrigens immer noch Deutsch, gerade in Swakopmund, Lüderitz und in der Hauptstadt. Auch einige Lodges werden von deutschsprachigen Einheimischen oder Auswanderern gemanagt. Orte, Lodges und Straßen tragen daher teils deutsche Namen, im Radio gibt es deutsche Sender und in Swakopmund haben wir eine deutschsprachige Zeitung im Häuschen gefunden. Amtssprache in Namibia ist Englisch (mit dem Ihr überall gut durchkommt), auch das mit dem Holländischen verwandte Afrikaans wird in Namibia gesprochen. Hinzu kommen 25 afrikanische Sprachen. Den Khoisan-Sprachen mit ihren Klicklauten, die beispielsweise von den San oder auch Damara in Namibia gesprochen werden, haben wir aus reiner Freude auf den Fahrten immer mal wieder im Radio gelauscht.
Eine Familienreise nach Namibia – ist das gefährlich?
Nein. Namibia ist im Vergleich zu Deutschland zwar ein armes Land (Monatseinkommen im Durchschnitt in Namibia: 386 Euro, in Deutschland 4225 Euro), die Einkommensschere in der Bevölkerung ist groß. Namibia macht seine Sache aber wesentlich besser als viele andere Länder Afrikas. Beispielsweise taucht Namibia in der Negativ-Rangliste der Länder mit Menschen in extremer Armut unter den ersten 40 erst gar nicht auf, die Kriminalitäts- und Tötungsrate ist deutlich niedriger als beim Nachbarn Südafrika, das Wirtschaftswachstum geht – nach der Coronadelle – moderat voran. Trotzdem: Wenn Ihr in kleinen Städten die Tankstelle oder einen Supermarkt anfahrt, seht Ihr sicher einige offensichtlich arme Menschen, Ihr werdet auch mal angesprochen für ein paar namibische Dollar, die Menschen leben in den Townships ohne fließend Wasser oder Strom. Wir haben uns aber nie wirklich bedrängt oder unsicher gefühlt. Auch haben wir auf dem Weg Housing Projekte gesehen, der Staat legt Programme zur Ausbildung von einheimischen Guides auf (die im Übrigen tatsächlich in allen Lodges hervorragend ausgebildet waren) – es scheint durchaus was voran zu gehen für die Bevölkerung. In Townships würden wir aber auf keinen Fall alleine spazieren gehen – vor allem abends. Dafür gibt es Anbieter, die Führungen anbieten, wenn Ihr nicht nur von Lodge zu Lodge düsen wollt, sondern auch etwas über das Leben der Bevölkerung erfahren möchtet.
Wie kann ich als UrlauberIn etwas für die Bevölkerung und die Kinder tun in Namibia?
Urlaub machen in Namibia ist schon mal gut – Tourismus gilt mittlerweile, nach dem Bergbau, als die wichtigste Einnahmequelle Namibias und die meisten Touristen kommen aus Deutschland. Was Ihr noch tun könnt:
Townshiptouren: Ihr könnt aber beispielsweise auch in Swakopmund mit Hafeni Cultural Tours eine Townshiptour mit Restaurantbesuch unternehmen (Ihr könnt vor Ort einfach über die Facebook-Seite eine Nachricht schreiben oder eine Whatsapp über +264 81 146 6222 schicken). Natürlich kann so eine Tour auch ein bisschen komisch werden, wenn man den Leuten quasi ins arme Wohnzimmer schaut, aber es schafft Arbeitsplätze und Einkommen in den Townships und gibt Euch (und vor allem auch Euren Kindern!) die Möglichkeit, mal über den Lodge-Tellerrand hinauszuschauen.
Eine Township-Schule in Swakopmund: Wir haben diese Tour nicht gemacht, da wir in Swakopmund bereits die Tangeni Shilongo Schule besucht hatten. Volkan, ein ehemaliger deutscher Volunteer des roten Kreuzes in Namibia, der hier mit Namibiern und Deutschen zusammen dieses Projekt gegründet hat, hatte mich vor meiner Reise kontaktiert und darum gebeten, einen Packen Stifte aus Deutschland mitzubringen. Ein großes Problem in Namibia ist nämlich, dass nicht genügend Schulplätze für alle Kinder in den staatlichen Schulen vorhanden sind. Die Kinder hier haben aber Glück: Im Township von Swakopmund gehen inzwischen 110 Kinder in den Kindergarten und in Überbrückungsklassen der Tangeni Shilongo Schule, wenn sie noch keinen Platz in einer staatlichen Schule gefunden haben. Hausaufgabenbetreuung gibt es auch. Der Unterricht findet in ausrangierten Schiffs-Containern statt. Außerdem gibt es 15 Stipendiaten, die während des Studiums unterstützt werden. Der Verein braucht aktuell Geld, um das Gehalt der Lehrer zu erhöhen (die äußert motiviert Gehaltseinbußen für die gute Sache hinnehmen), mehr Stipendiaten zu unterstützen und für den Bau einer ganz neuen Schule für 250 (!) Kinder. Die 1,2 Mio für die Baukosten hat der Verein schon zusammen. Wir konnten die fast fertige Schule auch besichtigen. Nun fehlen noch regelmäßige Spenden für den Unterhalt der Schule (ca. 6000 bis 8000 Euro im Monat). Der Verein hat bereits 70 Mitglieder, braucht aber mehr, um die laufenden Kosten zu decken. Hier könnt Ihr Mitglied werden und den monatlichen oder jährlichen Spendenbetrag selbst festlegen. Oder Ihr schickt Eure Teens ins Praktikantenprogramm. Eine der Little Travel Ladies werdet Ihr da vielleicht auch in ein paar Jahren antreffen;-).
Weitere Spendenprojekte: Famos fand ich auch in den Gondwana Lodges, dass man dort – für umgerechnet ca. 13 Euro – an der Rezeption eine gefüllte Schultasche für namibische Kinder kaufen konnte. Das geht natürlich auch online. Hier geht’s zu den Schultaschen und zum Spenden-Projekt. Auch der Krumhuk Farm, auf der wir zu Beginn unserer Rundreise untergekommen sind, könnt Ihr spenden und damit einen Beitrag zum Wandel der namibischen Landwirtschaft beitragen.
Trinkgelder: Habt am besten auch immer kleine Scheine von namibischen Dollar in der Tasche (10-, 20- und 50-Dollarscheine, wobei 20 Dollar in etwa einem Euro entsprechen), denn Ihr werdet ständig Trinkgeld verteilen. Viele Menschen sind darauf angewiesen, sei es der Tankwart, der Guide, die Küchenhilfe, die Toilettenfrau oder der Junge, der Euch fürs Parken einwinkt. Komisch ist das übrigens nie. Die Menschen verstehen das immer auch als Anerkennung ihrer Arbeit und freuen sich sehr.
Daher: Wenn Ihr so viel ausgebt für einen Familien-Namibiaurlaub, rechnet doch am besten auch ein Spenden-Budget ein. Für mich war das ein Weg, um die Gegensätze und unsere privilegierte Position auszuhalten und diesen Traumurlaub genießen zu können.
Eine Rundreise durch Namibia mit Kindern – ab welchem Alter?
Unsere drei Töchter waren zum Zeitpunkt der Reise 11, 12 und 16 Jahre alt. Wir haben auf der Reise viele Familien mit Teenagern getroffen, aber auch Familien mit Kindern im Grundschul- und Kindergartenalter. Einige Lodges hatten Spielplätze, fast alle einen Pool (der jedoch im afrikanischen Winter wirklich nichts für Frostbeulen ist).
Platz gibt es in Namibia genug, so dass die Lodges immer genug Auslauf für die Minis bieten und da die Pirschfahrten überwiegend im Auto stattfinden, müsst Ihr auch keine angst haben, dass die kurzen Beinchen zu schnell müde werden in der weiten Savanne. Ihr solltet jedoch kleineren Kindern von Anfang an genau erklären, dass Steine hochheben und in Löcher stochern tabu sein sollte. Da könnte ein dort verstecktes Tierchen nämlich ziemlich giftig werden (im wahrsten Sinne des Wortes). Übrigens: Ein Mädchen, das wir auf der höchsten Düne der Welt getroffen haben im Sossusvlei war sogar erst 4 Jahre alt – auf den Dünen haben kleinere Kinder eher einen Vorteil, da sie leichter sind und nicht so stark einsinken in den Sand. Mit Babys geht so eine Tour sicher auch, da sie dann eben im Auto schlafen, aber ich würde lieber noch ein wenig warten. Das viele Geld möchte man vielleicht eher ausgeben, wenn sich der Nachwuchs später auch an die Once-in-a-Lifetime-Erlebnisse erinnern kann. Zudem ist ein Roadtrip, bei dem Ihr alle zwei Tage an einem anderen Ort seid, mit älteren Kindern wahrscheinlich entspannter.
Namibia mit Kindern – was muss auf die Packliste?
Wir haben uns gegen Camping und fürs Lodgehopping entschieden (vor allem, weil 3 Kinder schlecht in ein Dachzelt für 4 passen. Die Campingplätze sind aber in Namibia eigentlich topp und dabei sehr preisgünstig). Leider müsst Ihr für einen Familientrip nach Namibia recht viel einpacken, da Ihr alle Jahreszeiten an einem Tag habt. Morgens beim Gamedrive im offenen Jeep und abends am Lagerfeuer ist es Mützen-und-Schal-kalt, ab 10 Uhr wir es schlagartig heiß, auch mal bis 30 Grad. Was Ihr nicht braucht: High-Heels und schicke Klamotten (höchstens 1-2 Sets schickere Ausstattung, wenn Ihr unbedingt wollt). Auch in edlen Lodges ist es abends völlig in Ordnung in Outdoor-Safari-kleidung aufzukreuzen. Oft ist der Weg vom Zimmer zum Restaurant sowieso auch staubig…
Koffer für einen Familienroundtrip: Ich würde keine Hartkoffer empfehlen. Die Rutschen auf Ladeflächen hin- und her und die Koffer rollen auf Schotter oder Sand sowieso nicht. Zudem gibt es in den Lodges entweder Menschen, die Euch beim Tragen helfen oder Ihr könnt gleich mit dem Auto vors Häuschen fahren. Gute Dienste hat uns die Rollenreisetasche von Eagle Creek erwiesen (unbezahlte Werbung, persönliche Empfehlung), weil sie Rollen, Tragehenkel und Rucksackriemen hat. Die Koffer habe ich so gepackt, dass ein Koffer für Kleidung/Kosmetiktasche der Kinder reserviert war, ein Koffer für meinen Mann und mich. Zwei weitere Koffer hatten Safari-Zubehör, Bikini, Mützen, dicke Jacken etc drin. Die habe ich immer so gepackt, dass eine Tasche im Auto bleiben konnte, weil wir diese Dinge gerade nicht gebraucht haben. Um dem absoluten Chaos vorzubeugen bei einem Roundtrip, wo man ja aus dem Koffer lebt, hatte ich in den Taschen Packwürfel, damit Schlafanzug, Unterwäsche etc schnell zu greifen waren.
Was Ihr für die Einreise nach Namibia (nicht) braucht: Ihr braucht derzeit keine Impfungen für die Einreise und kein Visum. Internationale Führerscheine und internationale Geburtsurkunden für die Kinder wurden allerorts empfohlen, gebraucht haben wir beides nicht (mein Mann hatte daher die Wette gewonnen, nachdem ich kurz vorm Urlaub noch von Behörde zu Behörde gelaufen bin). Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das für die Geburtsurkunden anders aussieht, wenn Ihr nicht den gleichen Nachnamen habt und natürlich weiß frau nie, an welchen Beamten frau gerät. In München war übrigens beides relativ einfach zu besorgen. Sogar online, wenn Ihr früh dran seid. Im afrikanischen Winter braucht Ihr auch keine Malariaprophylaxe. Wir hatten nicht einen einzigen Mückenstich! Die gesamte Nobite-Sammlung, die wir mitgeschleppt haben, ist ungeöffnet wieder im Schrank verschwunden (wir hatten aber auch die grünere Sambesi-Region im Norden ausgelassen).
Drohne in Namibia: Don´t do it! Es hat mich viele Monate und einige graue Haare gekostet, die Drohne beim namibischen Luftfahrtministerium anzumelden (willst Du es doch wagen, schau mal hier). Namibia ist kein drohnenfreundliches Land. Im Nationalpark, bei Windhoek oder Swakopmund dürft Ihr Drohnen sowieso nicht fliegen lassen und die Lodges finden das Gesurre auch nicht gut. Ich kann das sogar gut verstehen. Die Tiere würden sich sicher zu Tode erschrecken mit hunderten Drohnen in der Luft und die UrlauberInnen wären sicher auch genervt. Ich habe schon ein paar hübsche Bilder mit der Drohne gemacht, aber der Aufwand hat sich aus meiner Sicht nicht wirklich gelohnt.
Was unbedingt in den Koffer muss für einen Familientrip nach Namibia:
- Kleidung: Sommerkleider und Shorts, kurzärmelige T-Shirts, Sonnenhüte oder Caps (unbedingt! Auch die Einheimischen tragen sie), aber auch Mützen, Windjacken oder Daunenwesten (vor allem im namibischen Winter für morgens und abends), Tücher statt Wollschal (wärmt nicht nur, sondern hilft auch gegen den Staub im offenen Jeep und den Robbengestank, falls Ihr die Swakopmund besuchen wollt. Wenn Ihr zu Hause keinen schicken Hut findet, könnt Ihr übrigens auch in fast jeder Lodge einen kaufen. Es ist auch gar nicht albern, in beigen Safarifarben und in Funktionskleidung aufzukreuzen, die Euch gut tarnen bei Gamedrives. Die Tiere erkennen nämlich den offenen Jeep als ein großes Tier, solange sie sich nicht auf Einzelne fixieren können. Sitzt Ihr da in Neongrün, könnte das anders aussehen… In einer Situation ist der Guide beispielsweise lieber ein Stück zurückgefahren, weil mein Mann in schwarzer Jacke im Auto aufgestanden war für ein besseres Foto. Plötzlich hatte der Löwe meinen Mann fest im Blick und wackelte mit der Schwanzspitze…
- Schuhe: Wir haben uns für Palladium Schuhe entschieden (Stuttafords in der Marua Mall in Windhoek hat auch welche, falls Ihr sie – wie ich – vergessen habt…). Die gibt es auch für Kinder. Sie passen von den Farben her perfekt zur staubigen Landschaft, sind leicht und werden nicht zu heiß, geben aber auch Halt und schützen die Knöchel vor Dornen. Ansonsten haben wir nur noch Flipflops für die Lodges untertags eingepackt.
- Ferngläser und eine gute Kamera: Wir sagen Euch: Eines reicht nicht für die ganze Familie! Wenn das Nashorn in der Ferne erscheint, wollen nämlich alle SOFORT das Fernglas haben…. Wir fanden, dass das hier ein gutes Preisleistungsverhältnis hat (unbezahlte Werbung). Smartphones machen heutzutage gute Bilder, manchmal sogar bessere als Kameras, da die Farben einfach „berechnet“ werden. Für die Tierfotografie in den Nationalparks sollte es aber schon eine richtige Kamera sein.
- Sonnencreme, Lipbalm und Bodylotion: Schleimhäute in der Nase trocknen aus, Lippen brechen und brennen im namibischen Winter, weil die Luft so trocken ist. Auch die Haut an Armen und Beinen wird super trocken. Bodylotion gibt es aber daher auch in vielen Lodges zur freien Verwendung.
- Plastiktüten/Tupper, damit Ihr Kamera und Smartphone beim Wüstentrip sicher verpacken könnt bzw. damit Ihr Essensreste oder eine angefangene Kekstüte vor den Ameisen schützen könnt, die auch in der schickesten Lodge den Weg ins Zimmer oder Eure Tasche finden, wenn Essensreste offen rumliegen (ich spreche aus Erfahrung).
- Wiederbefüllbare Wasserflaschen: In Namibia könnt Ihr überraschenderweise das Leitungswasser in vielen Lodges trinken. So könnt Ihr Eure Wasserflaschen für die Fahrt einfach auffüllen.
Namibiaurlaub – die Herausforderungen mit Kindern
Land der Frühaufsteher: In Namibia steht man mit der Sonne auf und ist abends oft so müde, dass man mit ihr wieder ins Bett geht. Auch weil viele Gamedrives nur morgens Sinn machen, um die Tiere vor der Mittagshitze noch aktiv zu sehen. Mit morgenmuffeligen Teens kann das anstrengend werden. Wir haben es so gelöst, dass wir ab und zu den Teen in der Lodge gelassen haben. Da es dort Pool, Mocktails und Liegen gab, war das kein Problem. Das hatte den netten Nebeneffekt, dass unser Teenager auch mal elternfrei hatte. Denn 24 Stunden mit den Eltern verbringen kann zur Herausforderung werden fürs Jungvolk.
Essen: Mit Kindern in Namibia ist das Essensthema völlig unproblematisch. Die Lodges kredenzen fast ausschließlich europäisches Essen und für Kids gibt’s auch gerne mal eine Extrawurst. Nur als Veganer oder Vegetarier wird es sehr schwierig. Namibier sind stolz auf ihr Fleisch, vor allem ihr Gamefleisch (Wild), und das – laut der zwei Fleischesser in unserer Familie – zurecht. Das Hauptnahrungsmittel in Namibia ist daher Fleisch. Biltong zum Beispiel – getrocknetes Fleisch, das allerdings aussieht wie unser Hundefutter – , hat mein Mann die ganze Reise lang wie Chips im Auto gefuttert. Da das Konzept „Veganismus“ nicht existiert (verständlicherweise – Massentierhaltung gibt es hier nicht), haben wir drei Veganer irgendwann aufgegeben und auf Vegetarismus umgeschwenkt. Denn das war schon schwer genug (Achtung: Ein Toast nur mit Käse und Tomate, ohne Schinken kam gerne mal mit Schinken. Ihr müsst das wirklich sehr deutlich erklären, denn, dass da kein Fleisch drin sein soll mag hier einfach keiner glauben). Lobend möchte ich jedoch erwähnen, dass im Gondwana The Desert Grace – als ich den verzweifelten Grillmeister fragte, ob es denn auch gegrilltes Gemüse für uns gäbe – 15 Minuten später doch unaufgefordert und mega stolz mit gegrillter Paprika, Aubergine und Karotte an den Tisch kam. Wie nett! Und in der Ai Aiba Lodge hat sich der Koch abends fast selbst übertroffen mit einem veganen Hauptgang nur für uns.
Mit mehreren Kindern reisen: Namibia ist teuer, denn die Lodges haben ein ordentliches Preisniveau (bieten dafür aber auch einiges). Und mit Kindern wird es noch teuerer. Denn einige Lodges haben keine Familienzimmer und wenn sie Familienzimmer haben, passen meist nur zwei Kinder rein. Mit drei Kindern braucht Ihr daher fast immer zwei Häuschen, was für uns total in Ordnung war, mit kleineren Kindern aber nicht optimal ist. Teuer wird es als Familie zudem, da Ihr sicherlich vor Ort geführte Game Drives unternehmen wollt. Dafür seid Ihr ja da! Diese werden pro Person berechnet, wobei es für kleinere Kinder meist die Hälfte kostet. Wenn Ihr nicht unsere Route nachfahren möchtet, Euch aber auch nicht durch alle Lodges wühlen wollt, fragt am besten mal bei For Family Reisen an. Die Geschäftsführerin Nadja, mit der ich den Blogpost über Safari mit Kindern geschrieben habe, war schon selbst häufiger mit Kindern in Namibia. Ihr Team weiß genau, welche Lodges welche Familiengröße in welchem Zimmer unterbringen können, was die besten Routen für welches Alter sind und welche Ausflüge kinderfreundlich sind (in nicht allen Lodges sind Kinder auf den Gamedrives erlaubt). Sie hat mir auch sehr wertvolle Tipps für unsere Reise gegeben.
Mit Familie als Selbstfahrer in Namibia
Lange Strecken: Ihr werdet vieeel im Auto sitzen, aber Selbstfahren ist in Namibia grundsätzlich kein Problem. Auch nicht mit Kindern. Unseren Kindern wird zum Beispiel im Auto sonst immer schlecht – in Namibia kein einziges Mal (vielleicht hat das mit den geraden Straßen zu tun?). Auch gibt es meist so viel zu sehen am Straßenrand – Affen, Springböcke, Zebras, Giraffen oder auch Dünen, Salzkristalle und Sonnenuntergänge – dass auch den Kindern nicht so schnell langweilig wird. Wir haben die Route so geplant, dass wir nie länger als 4 Stunden am Stück im Auto waren (bis auf eine Ausnahme und die ging gründlich schief. Dazu aber später mehr). Die berühmte „afrikanische Massage“ bleibt jedoch sicher nicht aus, wenn die Straße mal nicht so gut in Schuss ist oder wenn auf einem geführten Game Drive der Guide im offenen Jeep einer Großkatze über Stock und Stein hinterherfährt. Ihr habt in Namibia einen Mix aus asphaltierten Straßen und Schotterpisten, auf denen Ihr teils nicht mehr als 60 km/h fahren könnt. Die Schotterpisten sind meist in gutem Zustand, aber es rüttelt Euch schon häufiger mal richtig durch. Wir haben vorsichtshalber einen Jeep mit Allrad genommen und das Allrad auch auf einigen Schotterpisten eingesetzt. Es fährt sich einfach besser und ruckelt weniger. Wenn Ihr am Flughafen Euer Mietauto abgeholt habt, würde ich übrigens am besten gleich in Windhoek (z.B. The Grove Mall, wo es auch einen Supermarkt gibt) ein bisschen Proviant einkaufen: Knabbersachen für die Autofahrten und vor allem genügend Wasserkanister, falls Ihr mal irgendwo stecken bleiben solltet.
Unterhaltung beim Fahren: Die Kinder hatten alle Noise Cancelling Kopfhörer, so konnte jeder sein eigenes Programm hören und wir unsere Musik. Am besten, Ihr ladet ein paar Hörspiele runter. Da wir uns gerne auf Land und Leute eingrooven, haben wir oft Radio mit afrikanischer Musik gehört, Ihr habt aber nur um die Städte herum Empfang. Daher habe ich in der Gondwana The Desert Grace Lodge Bar und aus dem Radio ein paar Lieder zusammengeshazamt und mit ein paar alten Afrika-Bekannten wie „When the Lion sleeps tonight“ aufgepeppt. Meine Apple Music Playlist findet Ihr hier. Auf Apple Music findet Ihr übrigens auch ein paar nette Lieder in der Liste „Afro-Folk“ oder Ihr schaut Euch auf youtube-Kanälen mit afrikanischer Pop- und Volksmusik um (Tipp von einer äthiopischen Freundin). Auch haben wir ganz am Anfang mit den Kindern den Podcast von travelisto zu Namibia gehört, die mit jüngeren Kindern unterwegs waren. Und eine Familie mit Grundschulkind hat uns den Tipp geben, runtergeladene Filme und Bücher mitzunehmen in den Etosha Nationalpark, so dass die Eltern auch mal 1-2 Stunden im Auto am Wasserloch abhängen und den Tieren zusehen können (aussteigen darf man ja nicht), während der Nachwuchs schmökert oder Filme guckt auf der Rückbank.
Navigation in Namibia: Wir bekamen von der Autovermietung (gebucht haben wir übrigens billiger-Mietwagen.de – sehr zu empfehlen!) ein GPS-Gerät, zudem hatte ich eine Namibia-Straßenkarte mitgenommen als Backup. Wir sind aber meist mit Googlemaps gefahren. Das funktioniert gut, wenn frau an der Lodge, wo frau noch guten Empfang hat, die Strecke eingibt. Sobald Ihr das Phone aber mal abstöpselt oder das Auto ausmacht in der Pampa, ist die Streckenführung weg. Ihr könnt das aber auch umgehen, indem Ihr Euch vor dem Urlaub die Namibiakarte in Googlemaps runterladet, damit Ihr sie auch offline nutzen könnt. Denn Googlemaps funktioniert in Namibia besser als in manchem europäischen Land, auf den letzten Metern sind die Lodges eigentlich auch immer mit Schildern angeschrieben (nur für die Gondwana Desert Grace wollte uns die Navi ins Nirgendwo führen. Mit dem GPS hat es dann geklappt). Um unterwegs Empfang zu haben, haben wir unsere SIM-Karte auf elektronische SIM zu Hause umgestellt und dann am Flughafen eine zweite elektronische SIM-Karte von MTC gekauft (Paket XL), die Kinder bekamen bei Bedarf einen Hotspot von uns.
Wetter und beste Reisezeit für eine Safari mit der Familie in Namibia
Zur besten Reisezeit für eine Safari mit Kindern in Südafrika und Namibia habe ich bereits hier etwas geschrieben. Kurz gesagt: Praktischerweise gibt es keine Zeitverschiebung zu Deutschland. In unserem Winter ist in Namibia Sommer und umgekehrt. Zudem: Ihr habt alle Jahreszeiten an einem Tag, da es morgens und abends oft kühl ist, untertags aber heiß. Für eine Safari ist die beste Reisezeit von Juni bis August, weil es in dieser Zeit am wenigsten regnet und die Tiere besser gefunden werden, wenn sie zu den Wasserlöchern pilgern. Wir haben aber auch die Erfahrung gemacht, dass das Klima in den verschiedenen Landesteilen sehr unterschiedlich sein kann. In Swakopmund haben wir im August sogar untertags teils Windjacken getragen, 1,5 Stunden weiter im Erongo-Gebirge kühlte es selbst nachts nicht so richtig runter. Ich habe Euch daher in dem Blogpost zur Rundreise immer das Wetter bei jeder Station dazu geschrieben. Und ich habe einfach vor jedem Gamedrive an der Rezeption gefragt, ob es nach Sonnenuntergang so richtig kalt wird und die Familie dann entsprechend eingekleidet.
So. Das waren sie, unsere Tipps zu einer Namibiareise mit Kindern. Möchtet Ihr wissen, wie wir unsere Route gewählt haben für 18 Tage, könnt Ihr gleich hier weiter lesen. In diesem Sinne: Hakuna Mata! Eurer Familien-Namibiareise steht jetzt nichts mehr im Wege. Wenn Ihr übrigens unsere Rundreise durch Namibia nachfahren wollt, lest doch mal in den Blogpost zu unserer 18-tägigen Rundfahrt rein.
Dies ist ein Blogpost von Sonja Alefi, der Gründerin der Little Travel Society. Sie lebt mit ihrem afghanischen Mann, den gemeinsamen drei Töchtern und einem Schäferhund in München. Gemischte Familien (wie die unsere) haben wir in Namibia kaum gesehen. Auch ohne Apartheid scheint es immer noch in großen Teilen zwei Namibias zu geben, das schwarze und das weiße. Darüber haben wir als Mix-Familie im Urlaub viel philosophiert. Lustig fanden es meine Töchter zum Beispiel, dass ein schwarzer Guide, auf die Frage, ob mein Mann denn für ihn eher weiß oder schwarz sei, geantwortet hat: “You are one of us, my brother.“ Sehr stolz waren sie da alle, dass nur ich die einzige „Person without color“ in der Familie war (müsst Ihr nicht googln. Die Bezeichnung gibts natürlich nicht).
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