Aleppo – 5 ganz praktische Ansätze, um endlich was zu tun!
Die Bilder und Geschichten aus Aleppo sind grauenvoll. So grauenvoll, dass wir oft dazu übergehen, weg zu klicken, weg zuschauen, auszuschalten. Denn was für einen Sinn hat es, sich mit dem Elend zu quälen, wenn man sowieso nichts tun kann?! Doch, man kann! Ich habe für Euch und für mich fünf konkrete Aktionen zusammengestellt, die den Menschen in Syrien helfen können.
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Ja, dies ist eher ein ungewöhnlicher Blogpost für so einen typischen „Happy Place“ wie die Little Travel Society. Lange habe ich überlegt, ob ich Euch das antun soll. Denn ich finde, dass jeder das Recht hat, sich eine Pause von diesen schrecklichen Bildern zu gönnen. Ich bin es ja auch manchmal leid, schon morgens mit blutenden und weinenden Kindern auf Facebook konfrontiert zu sein. Und manchmal verberge ich solche Beiträge auch – schlichtweg weil ich es nicht mehr ertrage. Diese Bilder und vor allem auch meine eigene Hilflosigkeit.
Aber mein Entsetzen und meine Traurigkeit sind so groß geworden, dass ich finde: Schweigen ist keine Option mehr. Dies ist eine Zeit der weltweiten moralischen Krise. Die Armut und das Elend der Welt, das wir mit verursacht haben, fällt uns buchstäblich vor die Füße und was machen wir? Wir schotten ab, schließen Grenzen und schauen weg. Und hoffen, dass es vorbei geht. Auf unserer Insel der Glückseligen. Zivilisten werden in Ostaleppo abgeschlachtet, Flüchtlinge sterben im Meer, Familien mit Kindern harren vor der griechischen Grenze monatelang im Schlamm und Dreck aus. Orban, Erdogan und natürlich Trump, der mit seiner America-First-Philosophie die Putins und Assads dieser Welt jetzt erst so richtig von der Leine lässt, sind anscheinend unsere Antwort auf diese Schrecklichkeiten. Was, bitte, soll ich, was sollt Ihr da tun angesichts dieser aussichtslosen Lage?
Ich finde: Viel müssen wir tun. Denn jeder, der einen Funken Empathie in sich hat, wird sich zumindest komisch fühlen im weihnachtlichen Shoppingrausch wenn jeder weiß, dass sich Familien in Aleppo schon seit Monaten von Hundefutter ernähren und jetzt wahrscheinlich von gar nichts mehr. Wir haben eine Verantwortung, gegen dieses Verbrechen vor unseren Augen aufzustehen. Denn unsere Kinder werden uns später sicher fragen: Was hast Du in der Zeit Aleppo eigentlich gemacht? „Ähh, ich hatte so viel zu tun. Arbeit. Kochen. Waschen. Putzen und Eure Hausaufgaben…“
Aber was können wir tun, um den Menschen in Aleppo zu helfen?
Die Idee zu diesem Artikel kam mir bei der Lektüre des englischen Pendants „7 real things you can do right now about the catastrophe in aleppo“ in Aleppo. Da weder Ihr noch ich in London oder Instanbul leben, um dort zu einer Demonstration zu gehen, habe ich gedacht: Eine deutsche Version davon muss her! Und ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr diesen Artikel teilt wie verrückt, eigene dazu schreibt, hier drunter weitere Ideen kommentiert, was wir tun könnten und vielleicht sogar Veranstaltungen und Aktionen daraus entstehen. Ich bin dabei!
Denn ich denke, dass es sehr wohl einen Unterschied macht ob wir die Stimme erheben, damit die Medien News haben, um darüber zu berichten, damit der Druck auf Politiker und die Weltgemeinschaft steigt. Denn zu sagen: „Das nützt sowieso nichts!“ ist schlichtweg feige. Und später können wir wenigstens unseren Kindern sagen: Wir haben es versucht…
Solidarität zeigen in den sozialen Medien
Mein Lieblings-Syrer, Firas Alshater (dem man übrigens auch spenden kann für seine Arbeit) baut mit seinem Humor Brücken zwischen Deutschen und Flüchtlingen. Er hat dazu aufgerufen, Twitter und Facebook auf „rot“ zu stellen, um sich mit den Menschen in Aleppo solidarisch zu zeigen. Ja, natürlich wird deswegen kein Kind in Ost-Aleppo sofort befreit, aber wir schaffen Aufmerksamkeit! Und es ist beschämend: Halb Facebook war ein einziges „Je suis Charlie“ und später wegen der Terroranschläge in Paris mit französischen Fahnen überzogen. Wo sind jetzt die Solidaritäts-Bilder für Aleppo? Wollt Ihr mitmachen? Hier habe ich für Euch ein rotes JPG, das Ihr ganz einfach runterladen und als Euer Profilbild verwenden könnt.
Hier ist Firas Aufruf dazu:
Ihr könnt auch Aufmerksamkeit schaffen und Solidarität zeigen, indem Ihr mutigen Menschen in den sozialen Medien folgt, die vor Ort über die Lage berichten. Der Spiegel hat hier ein paar bewegende Videobotschaften von eingesperrten Menschen in Aleppo zusammengefasst. Diesen Menschen könnt Ihr folgen auf Twitter und ihre Tweets und Videos verbreiten (vorausgesetzt diese waren nicht wirklich ihre letzten…). Damit steht Ihr den Menschen bei.
Besonders herzerweichend ist dabei der Twitteraccount von Bana Alabed, einer 7-Jährigen, die mit ihrer Mutter Fatemah aus dem umgekämpften Gebiet in Aleppo postet. Es gab zwar immer wieder Kritik an diesem Account und auch Fakevermutungen – wer kann aber schon in diesem Krieg irgendein Bild oder Video als zu 100% „echt“ einstufen? So oder so führen uns diese Tweets drastisch vor Augen: Echte KINDER leben dort und sterben in diesem Krieg. Hier noch ein Interview, welches das mutige Mutter-Tochter-Gespann der CNN aus Ostaleppo gegeben hat.
Solidarität zeigen auf der Straße – Demonstrieren
Auch wenn unserer Klick-, Like- und Teil-Generation das vielleicht ein wenig „old-school“ vorkommen mag: Das gute alte „Auf-die-Straße-Gehen“ zeigt Wirkung und ist guter Stoff für Medienberichterstattung – je größer die Demo umso besser! Wieso überlassen wir dieses Privileg ganz oft den Pegida-Montagsdemonstranten?
Ich habe ein wenig recherchiert und erschreckend wenig gefunden – auch angesichts der Tatsache, dass gegen TTIP Tausende auf die Straße gegangen sind. In München war heute eine kleine Mahnwache von 250 Menschen und in Hamburg gab es am Dienstag eine Demonstration vor dem russischen Generalkonsultat.
Was ich für München gefunden habe: Am Freitag, den 16. Dezember auf dem Odeonsplatz eine Mahnwache ab 17.30 Uhr und auch am Freitag auf dem Europaplatz „Cry for Aleppo“ ab 18 Uhr, organisiert von den Münchner Grünen.
Und wie findet Ihr Demonstrationen in Eurer Stadt?
Auf Facebook habe ich eine Seite gefunden, die bundesweit Aktionen für Syrien teilt. Ich konnte aber leider nichts über die Autoren der Seite und die Hintergründe der „Actions4Syria“ herausfinden.
Und noch ein Tipp für Facebook: In das Suchfeld „Aleppo“ + Eure Stadt eingeben. Dann ganz unten nach den vorgeschlagenen Ergebnissen auf „weitere Ergebnisse anzeigen“ klicken und weiter auf „Veranstaltungen“. Ihr werdet sicher fündig. Oder startet gleich selbst eine Demo?
Petitionen unterschreiben
Dr. Hamza al Khatib, einer der letzten (verzweifelten) Ärzte in Ost-Aleppo hat nach erfolglosen offenen Briefen an Angela Merkel und Obama diese Petition auf change.org gestartet, damit Ihr seine offenen Briefe unterstützt. Mehr als die Hälfte ist schon geschafft bis zur 1-Mio-Marke.
Und wenn Ihr die Petition von Amnesty International online unterschreibt, verlangt Ihr eine sichere Evakuierung der Menschen in Ostaleppo.
Spenden
Die Huffington-Post hat fünf Organisationen zusammengestellt, die Syrern in Not helfen und für die Ihr spenden könnt.
Und einen weiteren mutigen (wenn auch nicht unumstrittenen) Menschen möchte ich Euch vorstellen: Shajul Islam, ein syrischer Arzt aus London, der nun in Aleppo unter schlimmsten Bedingungen Menschen behandelt. Er dokumentiert seine Arbeit ständig auf Facebook. Auf Facebook könnt Ihr ihm auch direkt spenden.
Flüchtlingen helfen, die es bis zu uns geschafft haben
Ich weiß. Wir haben Kinder, Berufe und einen vollen Alltag. Aber man muss diese Lücke nur schaffen wollen – für das „Zeitspenden“ und das „Willkommen heißen“. Ich selbst bin eigentlich ganz zufällig in ein Projekt geraten, bei dem wir inzwischen zu sechst jede Woche im örtlichen Flüchtlingsheim mit 20-40 Flüchtlingskindern basteln. So entstehen Begegnungen und Freundschaften. Es ist manchmal anstrengend, aber wir lieben es und möchten „unsere Kinder“ nicht mehr missen. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Ihr könnt Sprachpate werden, einer Familie bei der Wohnungssuche helfen oder einem jungen Flüchtling einen Praktikumsplatz verschaffen, Kleiderspenden sortieren bis hin zu Vormundschaften übernehmen. Einfach mal ANFANGEN. Der Rest ergibt sich von ganz allein.
Googlt einfach mal „Flüchtlingsheim“ + Euer Stadtviertel (oder Straße des Flüchtlingsheims) + „Helferkreis“. In fast allen Flüchtlingsheimen gibt es Helferkreise von Freiwilligen, die oft von der Kirche oder einer sozialen Organisation organisiert werden. Bei uns ist es die AWO. Und dann geht doch einfach mal zu einem Treffen! Oder vielleicht engagiert Ihr Euch ja auch schon. Erzählt es uns!
Ich würde mich sehr freuen, wenn aus diesem Artikel mehr werden würde. Liebe Leser, Mamabloggerinnen, und Journalisten: Was wollt Ihr tun? Was sind Eure Ideen?
Lasst uns nicht wegsehen! Lasst uns Aufstehen angesichts dieses blutigen Massakers, das gerade in Syrien vor den Augen der Welt geschieht…
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Danke für deinen mahnenden Blog post!
Vielen Dank für das viele gute Feedback!
Ich möchte noch ergänzen und dafür werben, dass die, die es können, eine Bürgschaft übernehmen, um Menschen auf legalem Weg aus Syrien raus nach Deutschland zu ihren Familien zu holen: http://www.fluechtlingspaten-syrien.de