Was sollte in der Reiseapotheke mit Babys und Kindern nicht fehlen?
Gibt es eigentlich sowas wie eine Standardreiseapotheke? Natürlich nicht wirklich. Das kommt ganz auf das Reiseziel und das Kind darauf an. Es gibt aber ein paar Medikamente, die nicht fehlen sollten. Wir haben für Euch eine Checkliste mit den „Must-Haves“ zusammengestellt.
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Die perfekte Reiseapotheke mit Kind – gibt´s die?
Gerade wenn das Baby noch klein ist – vielleicht erst vier oder zehn Monate alt – oder die Reise in die Ferne geht, ist die Unsicherheit oft groß. Was soll denn nun in die Reiseapotheke? Der Koffer ist eigentlich schon voll, aber im Notfall ohne Medikamente da stehen? Das will dann auch keiner.
Aber mal ganz ehrlich: Solange Ihr nicht einen Trip in den unbewohnten Teil der Antarktis macht – Apotheken und Ärzte gibt es überall. In Europa sowieso und auch in ferneren Gefilden findet Ihr zumindest in den urbanen Regionen alle Nase lang eine Apotheke. Und ich wage zu behaupten, dass es kaum eine Apotheke weltweit gibt, in der Ihr keine Elektrolyt-Lösung für Durchfallkinder oder Insektenschutz bekommen könnt. Keine Panik also, wenn Ihr für Euren Urlaub mit Kind nicht jedes kleinste Wehwehchen abgedeckt habt. Ihr könnt auch vor Ort nachrüsten! Wir haben für Euch unsere Must-Haves zusammengestellt – alles ohne Werbung und mit Erfahrungswerten weitgereister Mamis. Wir sind keine Ärztinnen und empfehlen Euch im Zweifel natürlich immer, Eure Minis ärztlich vorzustellen.

Sonnenschutz sollte in Eurer Reiseapotheke auf keinen Fall fehlen. (Foto: Vanessa privat)
In der Reiseapotheke für Babys und Kinder geht es um Erkältung, Durchfall, Zahnungsbeschwerden, kleine Verletzungen und die Haut
Unsere Erfahrung mit unseren drei vielreisenden Töchtern hat uns gelehrt: Es gibt fünf Arten der „Ungemach“, die man mit einer Reiseapotheke abdecken kann und sollte – alles andere müsst Ihr sowieso beim Arzt klären lassen.
- Erkältungen bzw. grippaler Infekt: Bei Kindern (und Erwachsenen) sowieso die häufigste Erkrankung und meist auch nicht schlimm, nur unangenehm. Wenn Ihr jedoch mit Eurem erkälteten Baby oder Kind fliegen wollt, solltet Ihr ein paar Medikamente, wie z. B. Nasentropfen, mit an Board haben. Mehr Informationen zum Thema Fliegen mit Baby und Fliegen mit Kindern findet Ihr übrigens in diesen Blogposts.
- Durchfall: Ungewohntes Essen, Hitze oder mangelnde Hygiene auf Reisen – selbst Erwachsene erwischt es da schnell mal. Bei Kindern ist jedoch besondere Vorsicht geboten: Je kleiner das Kind, desto schneller verliert der kleine Körper an Flüssigkeit bei einer Durchfallerkrankung. Viel Trinken und Elektrolyt-Lösungen sind daher das erste Mittel der Wahl.
- Zahnungsbeschwerden: Wenn die ersten Zähnchen kommen, kann es für das Baby und Euch Eltern manchmal ganz schön anstrengend sein. Die Kleinen sind unruhig, gereizt, haben gerötete Wangen, Schmerzen und sogar Fieber. Gut, wenn Ihr im Urlaub das passende Medikament dabei habt.
- Kleine Verletzungen: Kinder fügen sich eigentlich ständig selbst kleine Verletzungen beim Entdecken der Welt zu. Sie hauen sich den Kopf an, schlagen sich die Knie auf oder ziehen sich kleine Kratzer zu. In der neuen, unbekannten Umgebung auf Reisen kann das natürlich noch schneller passieren. Nicht schlimm. Nur gut, wenn Ihr vorbereitet seid.
- Empfindliche Kinder- und Babyhaut: Sonne, Hitze, Zecken oder Mückenstiche quälen die Kleinen manchmal ganz schön. Damit Ihr und die Kids eine ruhige Nacht haben, solltet Ihr Vorkehrungen treffen und auch die „Nachsorge“ mit kühlenden Cremes nicht vergessen.
Eine zusätzliche homöopathische Reiseapotheke ist praktisch
Homöopathie ist ja inzwischen im Mainstream angekommen – fast jede Mutter behandelt den Sturz des Nachwuchses ganz cool mit Arnika-Kügelchen. Darüber rümpfen echte Homöopathen natürlich zurecht die Nase. Und Schulmediziner sowieso. Das ist uns aber piepegal;-) Little Travel Society Gründerin Sonja findet eine homöopathische Taschenapotheke besonders praktisch. Sie nimmt nicht viel Platz weg, ist nicht teuer und verdirbt nicht.
Fernreisen und Reiseapotheke für Babys und Kinder: Was nun?
Was ist aber, wenn wir im Familienurlaub nach Thailand oder Ägypten reisen? Müssen wir bei Fernreisen und in Länder, die schlechtere hygienische Bedingungen haben, nicht sogar doppelt vorsorgen?
Ja und nein. Wenn Ihr Euch an bestimmte Regeln haltet und vorher gut informiert seid, kommt Ihr auch in solchen Ländern meist unbeschadet durch den Familienurlaub. Die wichtigste Regel für Länder mit schlechteren hygienischen Bedingungen ist:
Cook it, boil it, peel it or forget it!
Will heißen: Von allem, was nicht gekocht, gebraten oder geschält ist – Finger weg! Ihr könnt Euch gemeine Durchfälle einhandeln. Das gilt natürlich doppelt für die Kleinen, weil deren Immunsystem noch nicht so fit ist wie das der Großen.
Impfen und Co: Was ist noch vor einer Fernreise mit Kindern zu beachten?
- Impfen: Informiert Euch vorher über Krankheiten und Impfbestimmungen. Aber denkt nicht nur an die Kinder! Erwachsene vergessen oft, Ihre Standardimpfungen, wie zum Beispiel Tetanus und Diphtherie, aufzufrischen. Das ist in Ländern, in denen diese Krankheiten noch nicht ausgelöscht sind, natürlich suboptimal. Ihr solltet aber nicht nur aus gesundheitlichen Gründen checken, welche Impfungen Ihr braucht. Manche Länder verlangen bestimmte Impfungen von Touristen, damit diese überhaupt einreisen dürfen.
- Tropenkrankheiten: Zwei gemeine Tropenkrankheiten, die durch Mücken übertragen werden, sind Denguefieber und Malaria. Gerade Malaria ist mit Kindern oft problematisch, da die Kleinen nur sehr eingeschränkt die starken Malaria-Medikamente zur Vorbeugung einnehmen dürfen. Deswegen lassen wir persönlich die Finger weg von Malaria-Regionen „mit erhöhtem Risiko“. Jedoch ist leider auch das Dengue-Fieber weltweit im Vormarsch. Da Dengue-Fieber durch tagaktive Mücken und auch in entwickelten Metropolen, wie zum Beispiel Singapur, übertragen werden kann, gilt in tropischen Ländern sowieso immer: Mückenschutz ist das A und O. Es gibt inzwischen sehr guten DEET-haltigen Insektenschutz, der auch von Kindern und sogar von Schwangeren gut vertragen wird.
Übrigens: Wenn Ihr Euch über Krankheiten, Sicherheit und Impfbestimmmungen in einem bestimmten Land informieren wollt, ist die Webseite des Auswärtigen Amtes eine gute Anlaufstelle. Das Tropeninstitut Dr. Gontard, erstellt Euch sogar online gegen Gebühr ein persönliches Gutachten. Ihr gebt Alter der Mitreisenden und Reiseroute an und erhaltet konkrete Empfehlungen für alle Familienmitglieder.
Unsere Checkliste: Reiseapotheke Baby und Kind
Wir haben für Euch ein paar Medikamente zusammengestellt, die wir persönlich immer auf die Reise mit Kindern mitnehmen. Die Liste findet Ihr hier auch als PDF-Checkliste zum Ausdrucken.
Erkältungen:
- Fieberthermometer
- Nasenspray bzw. Nasensauger für Babys: Wichtig vor allem im Handgepäck wegen des Ohrendrucks im Flugzeug! Ausnahmsweise ist hier auch das abschwellende Nasenspray erlaubt…
- Kinderhustensaft Eurer Wahl
- Erkältungssalbe zum Einreiben für Kinder: Da Menthol für Kinder nicht geeignet ist, nehmen wir immer den Thymian Myrte Balsam von Dr. Stadlmann mit
- Lutschtabletten gegen Halsschmerzen
- Nurofensaft oder Zäpfchen bei Schmerzen und Fieber
- Augentropfen: Gerade auf Reisen entzünden sich die Augen manchmal aufgrund von Zugluft. Es gibt übrigens auch gute homöopathische Tropfen gegen leichte Bindehautentzündung und Triefaugen.
Kleine Verletzungen:
- Pflaster: Diese dürfen vor allem im Wanderrucksack nicht fehlen!
- Kompressen und Binden: Mull- und selbsthaftende Elastikbinden
- Einmalhandschuhe
- Desinfektionsspray: Octenisept wird von Kindern gut vertragen und ist schmerzfrei
- Pinzette und Nagelschere, um Splitter rauszuoperieren
- Wund- und Heilsalbe
Bei Hautproblemen:
- Kindersonnencreme: In unserem Blogbeitrag zu den schönsten Stränden Europas haben wir einen tollen Partner, dessen Sonnencreme wir persönlich sehr mögen und allen Mamas und Papas weiterempfehlen: PAEDI PROTECT. Einen Hinweis zur Kombination mit Insektenschutz haben wir noch (gilt vor allem für Länder mit Denguefieber): Zuerst die Sonnencreme, dann das Insektenspray auftragen!
- kühlendes Gel, z.B. mit Aloe Vera oder Ringelblume: zur Linderung von Sonnenbrand und Insektenstichen
- Mückenabwehrspray: In Europa ist für die ganz Kleinen Brumm zu empfehlen, für die größeren Kinder Autan Family. In tropischen Regionen solltet Ihr jedoch auf Mittel mit einem hohen DEET-Gehalt umsteigen. Nobite ist ein gut wirksames und verträgliches Mittel.
- Mückenstichheiler (Click-Gerät) und oder kühlende Salbe
- Zeckenpinzette
Bei Bauchweh, Durchfall und Erbrechen:
- Medikamente gegen Reiseübelkeit – wenn Eure Kinder dazu neigen (z.B. ab sechs Jahren Superpep-Kaugummi – funktioniert super schnell, hinterlässt aber ein taubes Gefühl im Mund). Wer nicht auf Medikamente zurückgreifen will, kann es auch mal mit den SEA-BAND Akupressur-Bändern versuchen. Das sind elastische Armbänder mit einem Knopf auf der Innenseite, der auf einen Akupressurpunkt drückt. Diese Bänder funktionieren sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen oft gut.
- Elektrolytlösung, um Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Allerdings haben wir diese nie im Gepäck, um ehrlich zu sein. Ihr könnt sie nämlich auch vor Ort ganz leicht selbst herstellen: In einem Liter Wasser je einen Viertel Teelöffel Kochsalz und Backpulver auflösen. Dazu zwei Esslöffel Zucker oder Honig (Honig allerdings nicht bei Kindern unter einem Jahr) und eine halbe Tasse Orangensaft.
- Durchfalltabletten oder Aktivkohle – für hartnäckige Fälle
- Wärmflasche oder Kirschkernkissen für Bauchweh
- Medikament gegen Blähungen bei Säuglingen (z.B. Sab Simplex)
Wenn das Baby zahnt:
- Mittel gegen Zahnungsbeschwerden, z.B. das homöopathische Osanit oder Dentinox mit Kamillientinktur
Last, but not least: Medikamente richtig lagern
Hier könnt Ihr Euch die Reiseapotheke zum Ausdrucken (pdf) mit Anhakkästchen und Notizzeilen übrigens runterladen.
Jetzt wisst Ihr, was alles in die Reiseapotheke muss. Wenn Ihr aber noch nicht genau wisst, wo es hingehen soll oder Ihr Euch inspirieren lassen wollt, schaut mal in unserer handverlesenen Sammlung von familienfreundlichen Unterkünften nach. Wir wünschen Euch auf jeden Fall viel Spaß in Eurem Urlaub mit Kindern. Stresst Euch nicht! Ihr werdet bestimmt eine tolle Zeit mit Eurer Familie verbringen.

Autorin Sonja Alefi (Bild: Delia Wöhlert)
Dies ist ein Blogpost von Sonja Alefi, der Gründerin der Little Travel Society. Sie lebt mit ihren drei Töchtern und zwei Katzen in München und hat auf Reisen schon fast jedes Krankheits-Malheur erlebt. Einmal wollte sie sogar mitten in der Nacht die 4-Jährige auf Bali auf ein Moped packen und drei Stunden ins nächste Krankenhaus fahren, weil sie nach kurzer Googlei überzeugt davon war, dass das Kind Dengue-Fieber hat. Der Vater überredete sie, bis zum nächsten Morgen zu warten und die Krankenschwester in der Arztpraxis lachte sie am nächsten Tag schallend aus – das Kind hatte nur rote, brennende Augen vom vielen Fahrtwind bei den Mopedausflügen und geschwitzt hat sie nur wegen der Hitze. Die Moral von der G´schicht: Meist kommt es nicht so schlimm wie man denkt.
Aktualisiert im Juni 2024 von Janine Nickel.
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Liebes Little Travel Society-Team,
vielen Dank für den ausführlichen und sehr hilfreichen Bericht. Mir ist allerdings aufgefallen, dass bei der Beschreibung, wie man eine Elektrolytlösung selber herstellen kann, auch Honig empfohlen wird. Honig ist für Babys (bis 12 Monate) aber gefährlich, da gewisse Bakterien im Honig eine schlimme Vergiftung auslösen kann. Vielleicht könnte man das im Artikel noch klarstellen!
Viele Grüße
Janine
Honig kann nicht nur Bakterien enthalten, sondern ein Nervengift, ähnlich Botox, was bei Babys im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.
Sehr guter Hinweis @Janine
Für mich ist bei meiner Reise klar dass dinge gegen zahnungsschmerzen mit müssen. So lange nicht alle durch sind gehört in meine Reiseapotheke Osanit!
Danke für die ausführliche Auflistung!
Es gehört für Babys auf jeden Fall noch Fieberzäpfchen eingepackt undbei Zahnschmerzen Nehmen wir Dentinox
Hallo, danke für die Tipps!
Ganz wichtig bei uns (6 Monate) ist auch noch der Nasensauger!!!
Hallo liebe Sarah,
oh ja, den Nasensauger habe ich bei meinen drei Kindern auch oft gebraucht.
Danke für den Tipp.
Liebe Grüße,
Antonia